Das Rifugio ist immer voll, ein Aufatmen kennen sie in der LIDA nicht. Nach wie vor sind die wirtschaftlichen Probleme, in die viele Sarden durch die Corona-Maßnahmen geraten sind, nicht überwunden. Manche Leute geben ihr Tier persönlich ab und bitten um Hilfe, manche stellen sie einfach im Karton vor das Tor der LIDA oder binden sie dort an. Und die Touristensaison läuft auf Hochtouren … es vergeht daher kaum ein Tag, an dem keine Tiere gefunden und abgegeben werden. Außerdem werden von den Helfern der LIDA ebenfalls zahlreiche Streuner aufgelesen. Niemand wird abgewiesen, auch wenn man im Rifugio wie immer am Rande des Belastbaren ist.
Aktuell ist die Situation besonders dramatisch: Wie auch unsere anderen Partner wird das Rifugio der LIDA überschwemmt mit Welpen. Die meisten von ihnen weggeworfen wie Müll.
Diese beiden Hundebabys wurden in der Campagna zwischen Olbia und Tempio gefunden. Wahrscheinlich hatte der Besitzer versucht, sie zu verschenken, hatte aber keine Abnehmer gefunden und sich dann entschlossen, die Kleinen auf diese Weise loszuwerden. Die Partner in der LIDA und auch wir fragen uns immer wieder: Was sind das für Menschen, die so etwas tun? Es gibt so viele Hilfsangebote, nicht zuletzt auch von uns, Trächtigkeiten und damit dieses unbeschreibliche Elend zu verhindern. Aber man ist zu stolz, um Hilfe zu bitten. Das hat man noch nie gemacht. Kastrationen sind wider die Natur. Nicht von Gott gewollt. Keine Zeit, zum Tierarzt zu fahren. Wenn ich meine Hündin zum Tierarzt bringen muss, macht sie mir das Auto schmutzig. Die Litanei der Ausreden ist ellenlang, und wir können sie bald nicht mehr hören. Auch wenn wir schon so viele Jahre auf Sardinien aktiv sind, an dieses verantwortungslose, herzlose Verhalten werden wir uns nie gewöhnen.
Im Rifugio kamen die beiden Hundekinder jedenfalls in Sicherheit und werden nun gut versorgt. Aber dennoch wünschen wir uns, dass Baia und Ballo, wie sie genannt wurden, nicht allzu lange im Rifugio ausharren müssen, sondern mit unserer Hilfe den nächsten Schritt in ein gutes Leben gehen können.
Wir werden Baia und Ballo nach Deutschland holen, damit sie hier ihre Familien finden können, die ihnen ein Traumzuhause mit engem Familienanschluss schenken.
03. September 2022:
Baia durfte Anfang September direkt in ihr neues Zuhause nach Wörrstadt ziehen. Sie lebt nun bei einem Ehepaar mit zwei Kindern und darf Haus und Garten ihr Eigen nennen. Die Familie hatte schon immer Hunde und so durfte Baia einziehen. Da Frauchen selbstständig ist und von Zuhause aus arbeitet, muss die Fellnase nie lange allein bleiben. Auch in den Urlaub darf Baia die Familie begleiten.
Wir wünschen Baia in ihrem neuen Zuhause alles Gute!