Für eine Kastration war es schon zu spät ...
Seit Monaten wurden die Katzen, die sich an einem alten, völlig mit Gerümpel zugestellten Haus angesiedelt hatten, intensiv beobachtet und mit Futter versorgt. Die Hauptgruppe bestand aus drei weiblichen Katzen sowie dem bildschönen schwarzweißen Kater Don, an den sich Linda auf den Bildern so zärtlich anschmiegt. Da alle recht scheu und dabei auch noch ziemlich clever sind, haben sie sich lange Zeit erfolgreich allen Kastrationsversuchen entzogen. Ihre Kinder versteckten sie immer innerhalb des Hauses in dem für Menschen undurchdringlichen Gerümpel, so dass sie - sofern sie überlebten - oft auch erst gefunden wurden, wenn sie zu kleinen Wildlingen herangewachsen waren. Ein unsäglicher Kreislauf, den wir zu durchbrechen versuchten.

Dann wurden zwei der drei Mütter gefangen und kastriert. Schließlich auch Don. Nur Linda schaffte es immer wieder, uns an der Nase herumzuführen. Bis sie dann vor kurzem ihr Verhalten von einem Tag auf den anderen völlig veränderte: Sie lief nicht nur nicht weg, sondern umschmuste unsere Kollegin, warf sich vor ihr hin und ließ sich genüsslich streicheln. Dabei stellte unsere Kollegin dann allerdings leider auch fest, dass Linda schon wieder trächtig war ... hochträchtig. Also, zum Kastrieren war es definitiv zu spät. Aber was nun tun? Wieder das Risiko eingehen, dass Lindas Babys irgendwo unter Gerümpel geboren werden und zu Wildlingen heranwachsen, die dann keinerlei Chance auf ein gutes Leben haben? Die in wenigen Monaten selbst wieder geschlechtsreif sind und Kinder in die Welt setzen? Nach reiflicher Überlegung haben wir uns dann entschlossen, einen anderen Weg zu gehen. Wir haben Linda nach Deutschland in eine Pflegefamilie geholt, damit sie in Ruhe und Geborgenheit ihre Babys zur Welt bringen konnte.

Am 28. September war es soweit: Linda schenkte fünf gesunden, zauberhaften Babys das Leben.