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Gino (29.11.)


Bei unserem letzten Besuch auf Sardinien Anfang Mai 2013 waren wir auf dem Weg in die Stadt, als wir auf der vielbefahrenen Durchgangsstraße von Arzachena mitten auf der Fahrbahn einen kleinen Hund entdeckten, der völlig verstört und merkwürdig verkrümmt zwischen den fahrenden Autos - von denen natürlich keines anhielt - Slalom lief. Wir fuhren an den Straßenrand, und Wolfgang sprang sofort heraus, versuchte, die in beiden Richtungen mit unverminderter Geschwindigkeit fahrenden Autos zum Abbremsen zu bringen, und war dann schließlich bei dem kleinen Hund, der sich gleich völlig verängstigt platt auf den Boden legte. Wolfgang nahm ihn vorsichtig auf und in seine Arme, und der Kleine schmiegte sich zitternd sofort an seine Brust. Ich war derweil auch ausgestiegen und befragte die Leute in den umliegenden Geschäften - von denen einige gelangweilt unsere Rettungsbemühungen verfolgt hatten -, ob sie den Hund kennen würden. Aber alle schüttelten nur den Kopf bzw. sagten, dass sie den Kleinen jetzt schon eine Weile beobachtet hätten, wie der da auf der Straße zwischen den Autos herumlief ... Toll. Auf die Idee, ihm zu helfen, war jedenfalls niemand gekommen. So viel Gleichgültigkeit gegenüber unseren Mitgeschöpfen macht mich immer wieder sprachlos und wütend. So ging ich zurück zum Auto, nahm den kleinen Hund auf meinen Schoß, und dann fuhren wir direkt zu einem unserer Tierärzte, wo wir glücklicherweise auch sofort dran kamen.

Nicht nur, dass der arme kleine Kerl völlig verfloht und voller dicker Zecken war, an der Innenseite seines rechten Hinterbeins klaffte eine große, entzündete Wunde, die offensichtlich durch einen Biss verursacht worden war. Daher auch sein komisch verkrümmter Gang, mit dem er sein Beinchen wohl schonen wollte. Die Wunde wurde gründlich gereinigt und - unter lokaler Betäubung - mit einigen Stichen genäht. Dann bekam Gino, wie wir das freundliche Kerlchen inzwischen genannt hatten, noch ein Spot-on gegen die Parasiten, dann durften wir ihn wieder mitnehmen.

Wir brachten ihn in unsere Auffangstation, wo glücklicherweise gerade ein Gehege frei geworden war. Dort bekam er dann erst mal Futter und Wasser, aber er war viel mehr daran interessiert, von uns ausgiebig beschmust zu werden.

18. Juni 2013:

Gino zeigt sich auf seiner deutschen Pflegestelle als selbstbwusster, junger Rüde. Ihm muss klar gesagt werden, wer das Rudel anführt, da er trotz seiner kurzen Beinchen gerne der Chef sein möchte. Er ist sehr verschmust, geht gut an der Leine und fährt problemlos Auto. Er ist sehr aufgeschlossen und zeigt keinerlei Probleme mit neuen Situationen. Mit Katzen versteht er sich gut, Kinder sollten jedoch besser schon im Teenager-Alter sein. Durch das Leben auf der Straße fehlt es ihm in manchen Dingen an der nötigen Erziehung, doch wir sind uns sicher, dass dieses schlaue Kerlchen mit Geduld und Konsequenz ein angenehmer und treuer Begleiter fürs Leben werden wird.

Für Gino suchen wir nun ein gutes Zuhause bei netten Menschen, die dem hübschen, freundlichen und anhänglichen kleinen Gesellen Liebe und Geborgenheit geben möchten.

29. November 2013:
Gino musste keinen langen Weg in sein neues Zuhause auf sich nehmen. Er wohnt nun ganz in der Nähe seines Pflegefrauchens in Freudenstadt. Dort lebt er bei einem netten jungen Paar. Wie bei sovielen Hundehaltern konnten sie sich ein Leben ohne einen vierbeinigen Freund nicht vorstellen. Auf ihrer Suche ist das Paar auf den witzigen Gino gestoßen. Nach den ersten Kennenlernen durfte Gino erst einen Besuch im neuen Zuhause machen und bald darauf ganz einziehen. Wir wünschen Gino und seinen Zweibeinern eine gute gemeinsame Zeit.
 
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