Kleine Katze in großer Not Ein Mann, der in der Nähe von Arzachena lebt, hatte mehrere Katzen, die er versorgte. Zu ihnen gehörten Mirtilla und Bedda. Da die beiden "ja noch so jung waren", dachte er nicht, dass sie schon kastriert werden müssten ... Als ihm dann Mirtilla fünf Babys und Bedda vier Babys quasi vor die Füße legten, bat er uns um Hilfe. Natürlich nahmen wir die beiden Katzenmamas auf, damit sie in geschützter Umgebung in aller Ruhe ihre Kleinen aufziehen konnten.
Die beiden Katzenmütter versorgten gemeinsam ihre Kinder, und Milli, Milina, Meri, Miti und Mad (die Kinder von Mirtilla) sowie Bia, Benni, Birbo und Beba (die Kinder von Bedda) hatten viel Spaß miteinander.
Gemeinsam mit ihren Müttern reisten die Kleinen dann nach Deutschland in ihre Pflegestelle, von wo aus die meisten von ihnen inzwischen auch in ihre endgültigen Familien weitergezogen sind.
Alle waren putzmunter und vergnügt - nur die kleine Milli nicht. Ihre Pflegemama beobachtete, dass die Kleine schwerwiegende Atemprobleme hatte. Der Tierarzt stellte die Diagnose "Herzfehler". Aber unserer Tierärztin kam das nach den Symptomen und den Röntgenaufnahmen nicht schlüssig vor, so holten wir Milli in der Pflegestelle ab und brachten sie in die Tierklinik nach Heidelberg, wo schon schwerste Fälle von uns sehr erfolgreich behandelt und operiert worden waren.
In der Tierklinik wurde dann auch die richtige - und erschreckende - Diagnose gestellt: Milli war mit einer Fehlbildung des Brustkorbs geboren worden. Sie litt an einer Trichterbrust. Ein weit nach innen deformiertes Brustbein hat die großen Gefäße rund um das Herz abgedrückt, und so kam es schon bei leichter Belastung, z. B. wenn Milli gespielt hatte, gleich zu schwerer Atemnot.
Eine solche Missbildung zu operieren gehört nun nicht gerade zur täglichen Arbeit in einer Tierklinik. Vielmehr gab es so gut wie keine Erfahrung damit, denn - so berichteten die befragten Tierärzte - eine solche Missbildung ist selten, eine Operation schwierig, riskant und teuer. Und der letzte Punkt war der entscheidende: Denn leider ließen Besitzer von Katzen mit dieser Diagnose ihre Katzen lieber töten, als viel Geld auszugeben. Das klingt hart, ist aber die Realität, mit der wir auch im Tierschutz immer wieder konfrontiert werden: Wenn Interessenten schon die knapp 90 Euro, die wir als Schutzgebühr für ein Kitten verlangen, zu viel Geld sind, weil man doch Kitten quasi "nachgeworfen" bekommt, dann wundert es nicht, dass für teure Operationen schon mal gar kein Geld ausgegeben wird.
Wir aber wollten Milli retten, da gab es keine Diskussion. Und so machten sich die behandelnden Ärzte ihre Gedanken, wie vorzugehen sei. Und schließlich wurden die Ideen in die Tat umgesetzt: Um das Brustbein wieder nach vorne in die richtige Position zu ziehen, wurde dem Brustkorb der kleinen Katze ein Panzer aus Castmaterial angepasst, der dann in einer komplizierten Operation durch Nahtmaterial am Brustkorb befestigt wurde.
Vier Wochen musste die kleine Milli mit dem Panzer leben, bis eine Stabilisierung und Begradigung des nach innen gebogenen Brustbeins aufgrund des Wachstums der jungen Katze erreicht werden konnte.
Aber auch mit Panzer war Milli schon voller Lebensfreude. Sie spielte fröhlich und vergnügt, wie andere Kätzchen ihres Alters auch, und in der Klinik hatte man viel Spaß mit der süßen kleinen Maus.
Nach Entfernung des Panzers durfte Milli dann wieder aus der Tierklinik Heidelberg in eine liebevolle Pflegestelle umziehen.
Bislang scheint die Operation den gewünschten Erfolg gebracht zu haben, und Milli kann ungebremst mit zwei ebenfalls jungen Kätzchen spielen und toben - ganz ohne Atemnot.
Diese Operation wird wie schon gesagt in Deutschland sehr, sehr selten durchgeführt. Selbst die Universität Gießen hatte noch keinen eigenen Fall. Daher sind wir froh, dass wir mit Tierärzten arbeiten, die auch bereit sind, sich mit ungewöhnlichen Fällen auseinanderzusetzen. Mehr als einmal wurden dadurch schon Leben unserer Schützlinge gerettet. Und wir sind natürlich sehr glücklich, dass es der kleinen Milli so gut geht, und wir hoffen, dass sie ein langes, glückliches Katzenleben genießen darf.
15. Januar 2015 Heute war ein großer Tag für Milli: Sie durfte in ihr Zuhause ziehen. Darüber freuen wir uns sehr. Lesen Sie hier mehr.
Und wir freuen uns, dass wir für Milli auch keine Spenden mehr sammeln müssen. Es hat liebe Menschen gegeben, die das Schicksal von Milli gerührt hat und die uns mit kleineren und größeren Spenden geholfen haben. Und eine sehr großherzige Gönnerin hat mit ihrer Spende über 500 Euro dafür gesorg, dass die für Milli angefallenen Kosten komplett gedeckt werden konnten.
Allen, die uns geholfen haben, Milli zu retten und die hohen Kosten zu tragen, danken wir an dieser Stelle ganz, ganz herzlich.