Das Rifugio ist immer voll, ein Aufatmen kennen sie in der LIDA nicht. Noch sind die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, verursacht durch die Corona-Maßnahmen, nicht überwunden. Und nun kommen als Auswirkungen des Ukraine-Kriegs weitere Probleme hinzu. Die allgemeine Verunsicherung, was die Zukunft angeht, ist groß. Was das für die Hunde und Katzen – nicht nur auf Sardinien – bedeutet: Noch mehr Herzlosigkeit, noch mehr Elend. Das spüren wir, und das spüren unsere sardischen Partner. Wir alle stehen am Rande des Belastbaren. Aber aufgeben? Nein. Das kommt nicht in Frage. So lange es geht, werden wir gemeinsam mit unseren Partnern unser Möglichstes tun.
Dieser arme Hund wurde neben einer Landstraße in einem Graben entdeckt. Eine mitleidende Person brachte ihm Futter und Wasser, ohne zu bemerken dass er mehr Hilfe brauchte. Erst nachdem sie mehrmals dort war und der Hund sich nicht vom Fleck gerührt hatte, kam ihr der Gedanke, Hilfe zu holen. Sie meldete sich in der LIDA, und dann ging es sehr schnell. Helfer begaben sich zu der beschriebenen Stelle und fanden einen Hund vor, das völlig geschwächt und unfähig war, sich aufzurichten. Vermutlich hatte er einen Autounfall und war in dem Graben gelandet …
Man lud den Hund in eine Box und brachte ihn ins Rifugio. Hier wurde schnell klar, dass man einen Spezialisten brauchte, um herauszufinden, was dem armen Kerl geschehen war und welche Behandlungen nötig sein würden, ihn wieder auf die Beine zu bringen. Und so brachte man Irino, wie der Hund inzwischen genannt worden war, nach Cagliari zu einem Tierarzt, der auf Neurologie spezialisiert ist und auch über die notwendigen Geräte wie MRT verfügt, um ihn dort gründlich untersuchen zu lassen. Resultat der Untersuchungen war, dass es sich um eine Kontusionsmyelopathie als Folge eines traumatischen Ereignisses (vermutlich Unfall) handelt. Es war glücklicherweise nichts gebrochen, wie zuerst vermutet worden war. Damit die Schäden ausheilen konnten, wurde ein Medikament verschrieben, das er einen Monat lang täglich einnehmen musste. Und für sechs Wochen musste er ruhig gestellt werden.
Inzwischen darf Irino sich im Ambulatorio auch schon etwas mehr bewegen. Und als wir das Rifugio während unserer Projekttour im Dezember besuchten, lernten wir Irino persönlich kennen. Er ist ein so lieber, geduldiger Hund, der alles brav hat über sich ergehen lassen. Wir freuten uns sehr, dass der freundliche Kerl nun schon wieder gut auf den Beinen ist.
Für den liebenswerten Irino wünschen wir uns natürlich sehr, dass das Rifugio nur eine Zwischenstation auf dem Weg in ein gutes Hundeleben sein wird. Er soll nie wieder so leiden müssen.
16. Mai 2023: Es ist kaum zu fassen, wie toll Irino sich erholt hat. Nichts erinnert mehr an seine schweren Verletzungen. Das Ambulatorio konnte er nun schon hinter sich lassen. Er lebt mit zahlreichen Hunden in sozialer Gemeinschaft auf der „Plaza“ des Rifugio.
Irino ist nicht nur ein wunderschöner und fitter Hund geworden, er zeigt nun – wo die Schmerzen überwunden sind - seinen ganz wunderbaren Charakter: Er ist rundum liebenswürdig, verträglich mit anderen Hunden und zudem sehr menschenbezogen. Zu seinem endgültigen Glück fehlt ihm nun nur noch eine eigene Familie, die ihm ein Traumzuhause für immer schenkt.
06. April 2024:
Irino durfte auf seine deutsche Pflegestelle reisen.
29. April 2024:
Irino, der nun Leo heißt, lebt jetzt in Neumarkt, einem schönen ländlichen Dorf, bei einem Ehepaar und zwei erwachsenen Kindern in einem Haus und einem großen Garten. Frauchen arbeitet Teilzeit und Herrchen ist selbständig und arbeitet viel von Zuhause aus. Der letzte Hund musste mit 14 Jahren erlöst werden, diese Lücke die der Tod hinterlassen hat, sollte wieder gefüllt werden. Papageien, Katze, Pfaue und Hühner leben mit auf dem großen Grundstück, also ein Traumzuhause für Irino, da kann er den ganzen Tag seinen "Job" machen und aufpassen wenn er nicht gerade unter den Blumen chillt.