Als unsere Kollegin im Frühjahr in ihr Haus in Palau zurückkehrte, fand sie im Garten einen neuen Gast vor: Eine Hündin, die wahrscheinlich während der gerade zu Ende gegangenen Jagdsaison von ihrem Besitzer vertrieben worden war, hatte sich dort niedergelassen. Allerdings war sie extrem scheu und suchte zunächst das Weite - mit Menschen hatte sie offensichtlich nur schlechte Erfahrungen gemacht. Doch dann kam sie zurück, nahm dankbar das täglich bereitgestellte Futter. Anfangs blieb sie dann für den Rest des Tages unsichtbar, aber nach und nach rückte sie näher heran, verschwand nur für kurze Zeit, und immer öfter bemerkte unsere Kollegin, dass sie aufmerksam von der Hündin beobachtet wurde.
Natürlich hätten wir die Hündin gern eingefangen, denn uns war klar, was passiert, wenn sie läufig werden würde. Aber so nah, dass man sie hätte greifen können, kam sie nicht. Sie durch ein Mittel im Futter zu betäuben, kam nicht in Frage. Die gängigen Mittel wirken nicht sofort, und die Chance, die betäubte Hündin in dem riesigen, unwegsamen und völlig verwilderten Gelände zu finden, wäre gleich Null gewesen. Abgesehen davon hätte sie auch am Berg abstürzen und sich verletzen können. Irgendwann bemerkte unsere Kollegin dann, dass die Hündin trächtig war. Nun galt es, weiter ihr Vertrauen zu gewinnen, damit sie sich enger ans Haus band und vielleicht dort in Ruhe ihre Kleinen zur Welt bringen würde. Aber zu tief saß wohl die schlechte Erinnerung ... Ein paar Tage wurde sie dann nicht gesehen, in dieser Zeit hat sie ihre Kinder irgendwo im Gestrüpp zur Welt gebracht. Dann war sie wieder da, vertilgte das Futter, das unsere Kollegin ihr hinstellte, und verschwand anschließend wieder. Da sie immer den gleichen Weg nahm, folgten ihr dann eines Tages unsere Kollegin und ein paar Helfer. Nach langem Suchen fanden sie die kleine Familie und glücklicherweise gelang es endlich, die Mama zu fangen und mit ihren Kindern zu einer Kollegin in Sicherheit zu bringen.
In einem eigens für die kleine Familie errichteten Gehege konnte die Hündin, die inzwischen den Namen Altura erhalten hatte, in aller Ruhe und bestens versorgt ihre Kinder großziehen. Altura ist zwar immer noch scheu gegenüber Menschen, und es wird noch viel Geduld und Liebe brauchen, ihr das Vertrauen zurückzugeben. Aber sie genießt sichtlich die Fürsorge, und ihre Kleinen wachsen unbekümmert auf.
Carla, Carolinna, Cafka, Clea, Cristina, Cosimino und Constanzo haben sich zu bezaubernden Hundekindern entwickelt. Ihre Mama wird täglich für einen Spaziergang an der Leine aus dem Gehege geholt. Sie frei laufen zu lassen, wäre zu riskant. Aber die Kleinen haben extra eine Öffnung im Gehegezaun, durch das sie in den großen Garten schlüpfen und dort nach Herzenslust spielen und toben können. Wenn sie dann müde werden oder zum Futtern geht es dann zurück zu Mama ins Gehege, wo sich die Familie dann gemütlich zusammenkuschelt.
Bald sind die Kleinen alt genug, ihre eigenen Wege zu gehen. Vielleicht zu Ihnen in Ihre Familie?
20. März 2014: Carolinna wickelte ihre Pflegefamilie ganz schnell um ihre große Pfote und darf nun für immer in Köln wohnen bleiben. Da sie Frauchen zur Arbeit begleiten darf, muss die Maus nur selten alleine bleiben. Die Hundeschule ist bereits geplant, so dass sie bestimmt sehr schnell neue Hundekumpels finden wird. Liebe Carolinna, wir wünschen dir und deiner Familie eine tolle gemeinsame Zeit, und vielleicht sieht man sich auf unserem Sommerfest wieder. Wir würden uns sehr freuen :-)