Bei meinem Besuch im Juni 2016 wurde ich für fünf Hunde in Olbia um Hilfe gebeten, die in großer Not seien. Schon mehrere Organisationen seien angesprochen worden hier helfend einzugreifen. Der "Fall" wurde auf Facebook veröffentlicht, doch niemand reagierte.
Die Geschichte, die mir erzählt wurde, war wie folgt: Einer Frau in Olbia, die sehr tierlieb ist und schon viel auf eigene Kosten gemacht hat, war eine hochträchtige Hündin zugelaufen. Die Hündin durfte bei ihr die Babys bekommen, und es war geplant sie in gute Hände zu vermitteln, wenn sie alt genug wären. Als die Kleinen noch keine zwei Monate waren, zerstörte eine schwere Krebserkrankung alle Pläne. Inzwischen - die Hunde sollten jetzt ca. 5 bis 6 Monate alt sein - gehe es der Frau immer schlechter, der ältere Ehemann käme mit der Situation nicht klar, der erwachsene Sohn versuche, die Situation zumindest ein bisschen im Griff zu behalten. Noch würden die Hunde versorgt. Aber es sei absehbar, dass die Situation eskalieren würde. Und wohin dann mit den Hunden?
Natürlich wollten wir hier nicht wegsehen. Doch wohin so kurzfristig mit fünf halbwüchsigen großen Hunden? Unsere privaten Pflegestellen sind dafür nicht ausgelegt. Fieberhaft überlegten wir, wie wir die Hilfe bewerkstelligen könnten. Und das Team vor Ort leistete wirklich Unglaubliches: Innerhalb von drei Tagen war die Situation geklärt, die Hunde in Olbia abgeholt und auf Pflegestellen verteilt.
Daraufhin stellt sich heraus, dass die Hunde inzwischen schon 10 Monate alt waren und es sich um drei Mädels und zwei Buben handelte. Der Schreck war groß, hoffentlich waren die Mädels nicht schon trächtig. Sofort wurde ein Kastrationstermin bei unserem Tierarzt vereinbart, und so war diese Gefahr schon mal gebannt. Der Rest lief dann eher "normal": Da die Hunde schon gechippt waren, brauchten sie nur noch die Tollwutimpfung, die Formalien mussten erledigt werden. Wir suchten dann einen passenden Flugtermin und hatten großes Glück, dass noch ausreichend Frachtplätze im Flieger frei waren. Unsere Kollegin flog dann nach Olbia, um die Hunde schnellstmöglich zu holen, damit die Pflegestellen wieder für andere Notfellchen frei wurden.
Inzwischen durften Oliver, Olivia, Orietta, Oreste und Olga in ihre deutsche Pflegestelle reisen. 13. August 2016:
Oreste ist heute in sein neues Zuhause nach Leverkusen gezogen, wo er schon sehnsüchtig erwartet wurde. Die Familie hatte sich sofort in sein Bild verliebt und auch kein Problem damit, dass der hübsche Kerl noch etwas zurückhaltend war. Oreste darf sein Frauchen zukünftig in die Arbeit begleiten, sofern er Lust dazu hat. Ansonsten kommt der Hundesitter vorbei und kümmert sich um ihn. Den ersten Berichten zufolge hat sich die Schüchternheit von Oreste inzwischen schon gelegt und er hat sich zu seinem richtigen Schmuser entwickelt, sehr zur Freude seiner Menschen. Wir wünschen weiterhin alles Gute und eine tolle gemeinsame Zeit.