Während unserer Sardinientour im April 2018 besuchten wir auch unsere Kollegin in Valledoria. Angekündigt war eigentlich nur, dass wir Boxerhündin Candy kennenlernen sollten... Aber dann hieß es, dass es doch noch weitere Hunde gäbe, die wir uns anschauen und dann entscheiden sollten, ob wir helfen können. Na ja, wir sind ja Überraschungen gewöhnt, und so fuhren wir also in einen kleinen Ort nahe Valledoria, wo es eine Maremmanomix-Hündin mit ihren drei Söhnen gäbe, die abgegeben werden sollten.
Von Biancona, der Hundemama, wurden wir auch gleich freudig begrüßt. Ihre Kinder dagegen waren deutlich zurückhaltender und beobachteten uns zunächst aus sicherer Entfernung. So machten wir uns erst mal mit unseren bewährten Leckerchen beliebt und fotografierten die Mama. Langsam überwog dann doch die Neugierde, so dass wir auch die Kleinen nehmen und fotografieren konnten.
Die Geschichte bzw. die Besitzverhältnisse von Hündin und Babys stellte sich dann im Gespräch mit der Familie, wo wir die Hunde fotografiert hatten, als etwas verzwickt heraus. Man erzählte uns, dass die Hündin eigentlich dem Nachbarn, einem Bauern, gehören würde. Die Hündin käme aber immer zu ihnen und würde die Kleinen mitbringen. Der Bauer würde sie dann wieder zurückbringen. Und so ginge das hin und her, aber der Bauer sei mit der Vermittlung einverstanden. Nachdem wir dann mit der Familie, bei der sich Biancona und ihre drei Kleinen aufhielten, den weiteren Ablauf geklärt und auch die Unterstützung mit Futter zugesagt hatten, machten wir uns auf den Weg zurück nach Valledoria. Keine Stunde später kam dann die Nachricht, dass der Bauer zwei der Welpen schon einem befreundeten Bauern versprochen hätte, welche aber wusste die Frau nicht. Sie wollte es aber klären und sich wieder melden.
Am nächsten Tag kam dann die Info, dass die drei Welpen zur Vermittlung frei wären. Aber die Mama doch bleiben solle, sie fühle sich ja so unglaublich wohl dort... Und ob wir dann die Kastration bezahlen würden... Nachmittags dann die nächste Version: Mutterhündin und Kinder seien vom Bauern abgeholt worden. Die Frau wusste nun nicht mehr, wie es weitergehen soll. Zwei Tage später waren die Mutter und zwei Kinder wieder bei der Frau, ein Welpe (aber welcher, wusste sie wieder nicht) sei verschwunden. Der Bauer wüsste auch nicht wo er ist.
So langsam wurde mein Geduldsfaden immer dünner, zumal mich die Sorge um den verschwundenen Welpen natürlich auch belastete. Und dann - man kann es kaum glauben - kam neun Tage nach unserem Besuch dann wieder eine Nachricht: Der dritte Welpe sei wieder da. Der Bauer wolle nun doch keinen behalten oder verschenken. Wir könnten alle drei haben, müssten sie aber sofort abholen, weil sie alle kein Geld hätten, die Kleinen durchzufüttern... Die Mutterhündin würden sie aber behalten.
Natürlich hätten wir die drei lieber noch bei der Mama gelassen. Doch um dieses Hickhack nun endlich zum Abschluss zu bringen, haben wir die Welpen auch wirklich sofort abholen lassen und bei unserer Kollegin in Sassari untergebracht. Wir hätten auch gern Biancona, die schöne und liebe Mama, übernommen. (Bild 6) Aber da schaltete der Bauer nun auf stur. Die Kastration dürfen wir jedoch bezahlen. (Was wir natürlich gerne tun, um Biancona den Stress weiterer Trächtigkeiten zu ersparen und zukünftiges Welpenelend zu verhindern.)
Wir sind froh, dass Biaggio, Bianco und Bianchino nun in unserer Obhut sind. Alle drei waren wie gesagt etwas schüchtern, aber sie werden diese Schüchternheit sicherlich schnell ablegen, wenn sie erst einmal bei ihren eigenen Familien angekommen sind.
17. Juli 2018
Während unserer Gruppen-Projektreise Mitte Mai 2018 sahen wir auch diese drei Geschwister wieder. Die Buben hatten sich inzwischen schon sehr gemausert, das Babyhafte verlor sich schon, und sie waren auch ein gutes Stück gewachsen.
04. August 2018:
Der goldige Bianchino durfte vor kurzem auf seinen deutschen Pflegeplatz reisen. Zu seinem endgültigen Glück fehlt ihm nur noch die eigene Familie, auf die er sehnsüchtig wartet.
Da Bianchino vermutlich auch einige Maremmanogene in sich trägt, suchen wir entsprechend geeignete Menschen, die über Herdenschutz-Erfahrung verfügen bzw. die bereit sind, sich mit der Rasse auseinanderzusetzen und über die Besonderheiten zu informieren. Passende häusliche Gegebenheiten sollten vorhanden sein
17. August 2018:
Bianchino muss nicht mehr umziehen. Er hat seine Pflegefamilie in kürzester Zeit um die Pfötchen gewickelt und darf nun für immer in Schwarzach wohnen bleiben. Hier lebt er als Einzelprinz in einem Haus mit großem Garten. Herrchen ist bereits in Rente und Frauchen arbeitet halbtags. So muss der hübsche Bub nie lange alleine bleiben. Langweilig wird es ihm gewiss nie, denn die Enkelkinder kommen oft zu Besuch und wissen ganz genau, wie man einem vierbeinigen Jungspund genügend Abwechslung verschafft. Gemeinsame Urlaube sind bereits geplant und wir wünschen Bianchino und seiner Familie viel Freude miteinander und freuen uns, mal wieder von ihm zu hören!