Während unserer monatlichen Sardinientour Ende September 2018 wurden wir auch im Rifugio der LIDA schon sehnsüchtig erwartet.Neugeborene, die mit der Flasche aufgezogen werden mussten, wenige Monate alte Welpen, erwachsene Hunde sowie auch verletzte und kranke Hunde - so viele Neuzugänge waren seit unserem letzten Besuch zu verzeichnen, die Lage war wieder sehr verzweifelt. Klar, dass man auch wieder Hilfe durch uns erwartete, der Masse der Hunde Herr zu werden und die drangvolle Enge ein wenig zu verringern.
Zu den Neuzugängen gehörte auch dieses Quintett: Giuseppina, Gwendalina, Guenda, Glenda und Gemmia. Die fünf Schwestern waren gefunden worden, als sie gerade ein paar Tage alt waren. Glücklicherweise gibt es eine Helferin, die immer wieder bereit ist, diese Babys mit der Flasche aufzuziehen. Wer das schon mal gemacht hat, wird nachvollziehen können, was es bedeutet, fünf Babys alle zwei Stunden, tags und nachts, zu füttern, zu massieren, zu säubern… Das ist ein „Knochenjob“, und es gibt nicht viele Helfer, die das leisten wollen oder können. Dank der liebevollen und zuverlässigen Versorgung haben diese fünf es geschafft und sind zu schönen jungen Hundemädchen herangewachsen. Und weil schon wieder die nächsten Flaschenkinder zu versorgen waren, mussten sie auch ihren bisherigen Pflegeplatz verlassen und ins Rifugio umziehen.
Die Enge, der ständig hohe Geräuschpegel - es ist kein Ort zum Glücklichsein. Viele der Hunde sind extrem gestresst. Leider erging es zweien der Hundemädchen nicht gut: Gemmia und Glenda wurden gemobbt. Gemmia ist daher in einem anderen Gehege untergebracht. Sie war so verschüchtert, dass es eine ganze Weile dauerte, bis sie sich für die Fotos ein bisschen entspannte. Und Glenda hat es ganz besonders schlimm erwischt. Sie wurde Opfer einer Beißattacke, und ich habe sie dann im Ambulatorio gesehen. Ihre Verletzungen waren gravierend, ihr Anblick trieb mir die Tränen in die Augen: Der Schwanz halb abgebissen, der Stummel durch die massive Entzündung extrem geschwollen, die Haut gerötet und so gespannt, als ob sie bei geringster Berührung platzen würde. Die tiefen Fleischwunden eitrig verklebt ...ÂÂÂ Die sanfte Glenda, die offensichtlich starke Schmerzen litt, schaute mich so tieftraurig an, dass ich es fast nicht aushalten konnte. Ich versprach ihr aber, dass wir sie nicht im Stich lassen werden ...
21. Oktober 2018: Am 21. Oktober bot sich dann die Chance, Glenda nach Deutschland zu holen. Und hatten wir gehofft, dass die Wunden schon im Heilungsprozess seien, mussten wir erkennen, dass dem nicht so war. Die Pflegemama stellte ganz schnell fest, dass Glenda große Probleme und auch höllische Schmerzen beim Kotabsatz hatte, und nach dem sie den Pobereich sanft gereinigt hatte, sah die den Grund dafür: Ein tiefer Riss zog sich vom Schwanzstummel bis in den Analbereich, so dass der Kot sich durch diesen Riss drückte ... Dadurch verschmutzte die Wunde natürlich immer wieder aufs Neue. Kein Wunder, dass sie so nicht heilen konnte und Glenda unsagbar leiden musste.
Das war ein Schock auch für uns. Denn wir waren davon ausgegangen, dass Glenda "nur noch" liebevolle Pflege für ihren Heilungsprozess brauchen würde. Aber nun war klar: Ohne qualifiziertes tierärztliches Eingreifen würde Glendas Leiden weiter verlängert. Wenn nicht sogar durch die ständige Verschmutzung Schlimmeres passieren könnte ... Also wurde kurzfristig entschieden, Glenda in die Klinik zur Tierärztin unseres Vertrauens nach Heidelberg zu bringen. Dort wird Glenda die medizinische Hilfe bekommen, die sie braucht, um ganz gesund zu werden. Und, anders als vom Praxistierarzt vorgeschlagen, wird unsere Tierärztin auch versuchen, das Stummelschwänzchen zu erhalten und nicht zu amputieren.
Doch diese Hilfe wird teuer sein. Und damit hatten wir ja nicht gerechnet. Reserven ...? Fehlanzeige. Wie auch? Dazu haben wir aktuell schon zu viele teure Notfälle, und auch unsere Präventionsarbeit auf Sardinien kann ja nicht einfach gestoppt werden. Deshalb bitten wir Sie um Hilfe für Glenda. Wir brauchen wirklich jeden Euro und sind für jede noch so geringe Spende von Herzen dankbar. Ohne Ihre finanzielle Unterstützung sind wir aufgeschmissen.
Glenda wird es schaffen, da sind wir uns sicher. Wenn Sie dieser bezaubernden Hündin den Traum vom eigenen Zuhause erfüllen möchten, dann freuen wir uns über Ihre Nachricht.
22. Dezember 2018: Glenda hat nicht nur die OP gut überstanden, auch hat sie eine eigene Familie gefunden. Trotz fehlender Rute und einer deutlichen Narbe wurde Glenda aufgrund ihres wunderbaren Wesens von Freunden der Pflegestelle in den Westerwald adoptiert. Dort wartet ein großes schönes Haus und viel Hundeerfahrung, denn man hatte 16 Jahre eine ebenfalls liebe Hündin aus dem Tierschutz. Wir freuen uns sehr, dass Glenda diese wunderbare Chance bekommen hat und nun ein glückliches Hundeleben führen darf. Wir bedanken uns bei der Familie und auch bei den vielen lieben Menschen, die Glenda unterstützt haben.