Anlässlich unserer Projektreise Anfang Mai 2017 war unsere erste Station bei unseren Partnern der privaten Tierhilfe in der Nähe von Sassari. Hier haben etliche Hunde Zuflucht gefunden, die liebevoll versorgt werden. Einige von ihnen sind schon viele Jahre dort, manche seit Babyalter. Zu denen, die noch nicht so lange im Refugium leben, aber von Glück sagen können, dass sie dort gelandet sind, gehört Ruffino. Ruffino wurde kurz vor Weihnachten 2016 aufgegriffen. Er war ihnen in der Campagna aufgefallen: Halbverhungert, völlig geschwächt, konnte sich kaum auf den Beinen halten. Als sie seiner habhaft wurden, als er versuchte, sich an einem der Häuschen dort zu verstecken, zitterte er vor lauter Angst - gute Erfahrungen mit Menschen schien er nicht zu haben ...
Im Refugium wurde er liebevoll aufgepäppelt, und jetzt ist er wohlgenährt und hat ein schönes Fell bekommen. Mit den Menschen, die ihn im Refugium versorgen, ist er inzwischen auch vertraut. Aber Fremde machen ihm noch Angst.
03. Oktober 2020:
Ruffino durfte auf seinen deutschen Pflegeplatz reisen. Zu seinem endgültigen Glück fehlt ihm nur noch die eigene Familie, auf die er sehnsüchtig wartet.
Daher suchen wir für ihn eine Familie, die ihm die nötige Sicherheit vermitteln möchte, damit er auftauen und Vertrauen fassen kann.
12. Oktober 2020:
Ruffino lebt sich jeden Tag ein Stück mehr auf seiner Pflegestelle ein und lernt behautsam das neue Leben dort kennen. Schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit zeigen ganz deutlich, dass Ruffino es nicht gewöhnt ist, den Menschen zu vertrauen und dies erst erlernen muss - und dafür macht er seine Sache schon richtig gut.
Ruffino ist also entsprechend recht zaghaft und unsicher im Alltag und Umgang mit den Menschen, aber gibt man ihm ausreichend Zeit und hat Geduld mit ihm, ohne ihn in Watte zu packen, dann taut er zunehmend auf und traut sich auch hin und wieder schon aus sich heraus.
Ruffino geht unheimlich gerne spazieren und setzt dabei mit Vorliebe seine Nase zum Erschnüffeln all der neuen Gerüche und Spuren ein. An der Stubenreinheit wird fleißig gearbeitet und im Auto fährt der süße Kerl bereits brav in seiner Box mit, ohne dass ihm schlecht wird. Ruffino hat keinerlei Probleme mit Artgenossen, braucht sie allerdings auch nicht zum Glücklichsein. Streicheleinheiten lernt er zunehmend zu schätzen und lässt sich auch immer wieder schon das Bäuchlein kraulen.
Für diesen süßen Kerl mit den schönen Augen wünschen wir uns ein ruhiges Zuhause in ländlicher Gegend bei Menschen, die einen Gefährten zum Spazierengehen suchen und Ruffino Zeit zum Ankommen und Vertrauenfassen geben. Wir sind uns sicher, Ruffino wird es über kurz oder lang mit Treue und Anhänglichkeit sehr danken.
16. November 2020:
Ein paar Wochen sind nun vergangen, seit Ruffino nach Deutschland reisen durfte und er hat sich in der kurzen Zeit toll entwickelt! Die Stubenreinheit ist kein Problem mehr, er sucht die Nähe seiner vertrauten Menschen, genießt jegliche Streicheleinheiten und möchte immer gerne mit der Nase überall dabei sein. Geht es raus zum Spazieren, dreht er sich vor Freude im Kreis und kann es kaum abwarten - fröhlich springt er dann auch inzwischen ins Auto und liebt es, die Natur mit all seinen Sinnen zu erleben und erkunden.
Kürzlich wurden von Fotograf Martin Kotyrba tolle Fotos von Ruffino gemacht - herzlichen Dank dafür -, und er und seine Frau waren von Ruffino und seiner sensiblen, aber neugierigen Art sehr angetan. Leider lässt sich der Kater der beiden nicht mit einem Hund vergesellschaften, sonst hätte Ruffino sein Zuhause wohl schon gefunden.
28. Januar 2021:
Ruffino hat sich mit seiner verschmitzten, neugierigen Art in die Herzen seiner Pflegeeltern geschlichen und darf für immer bleiben. Das Haus und den großen Garten in Dannstadt teilt sich Ruffi mit einer bereits vorhandenen Hündin, die auch aus dem Tierschutz kommt. Sie findet den neuen Mitbewohner zwar noch nicht interessant genug, als dass sie entspannt mit ihm ihr Körbchen teilen möchte, aber die beiden nähern sich an und buhlen nun zu zweit um die Aufmerksamkeit von Frauchen und Herrchen, vor allem, wenn es etwas zu fressen gibt - da sind sie sich dann sehr einig :-)! Anfangs hat sich Ruffi mit der neuen Situation etwas schwer getan, aber Frauchen berichtet regelmäßig, welche Fortschritte sie alle zusammen machen und das Leben zu viert wird immer angenehmer und entspannter. Wir freuen uns sehr, dass mit Ruffi vor allem mal wieder ein Leishmaniose-Hund offene und aufgeschlossene Menschen gefunden hat, die die Tiere mit dieser Erkramkung nicht abstempeln, sondern ohne Berührungsängste und Vorurteile ans Thema herangegangen sind und somit Ruffi ein tolles neues Zuhause geschenkt haben!