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Ende Juni 2019 erhielten wir die Anfrage, ob wir einer privaten Familie helfen könnten, deren Maremmanohündin neun Babys zur Welt gebracht hatte. Wir sagten unsere Hilfe zu, sofern die Mutterhündin auch so bald wie möglich dann sterilisiert würde. Dann hörten wir eine Weile nichts mehr, dann erfuhren wir, dass zwei der Babys verstorben seien, und zwei oder drei – so ganz klar wurde das nicht – waren wohl schon an Bekannte versprochen. Für die verbliebenen Babys wurde aber noch Hilfe gewünscht. Während unserer Sardinientour Ende Juli/Anfang August lernten wir dann die Kleinen und ihre Eltern sowie noch eine Tante kennen. (Die Tante war inzwischen schon auf unsere Rechnung sterilisiert worden, denn sie stand kurz vor der Läufigkeit, und wir wollten kein Risiko eingehen …)

Zunächst ging es um vier Buben und ein Mädel. Der fünfte Bub war eigentlich noch für einen Bekannten reserviert. Wir fotografierten sicherheitshalber aber auch dieses sechste Hundekind, und inzwischen ist geklärt, dass auch dieser Bub über uns ein Zuhause finden soll. Peppi, Peppe, Pisolo, Pilù, Prince und Schwesterchen Pepita waren allesamt nicht nur ganz niedliche Babys, sondern auch sehr freundlich, aufgeweckt und zutraulich. Nach kurzem – wir hatten es schon befürchtet – ist auch einer der Welpen, die schon „in gute Hände“ abgegeben worden waren, wieder bei seiner Hundefamilie gelandet. Die Geschwister haben ihr Brüderchen Paco auch gleich wieder in ihre Mitte aufgenommen.

So kamen alle nach Deutschland und durften zu ihren eigenen Familien ziehen, so auch Pisolo.

Pisolo hatte zwar im April 2020 ein vermeintlich gutes Zuhause gefunden, kommt nun aber wieder in die Vermittlung zurück. Im Rahmen einer Nachkontrolle trafen wir auf einen völlig abgemagerten Pisolo, der Körper des wunderschönen, imposanten Rüden war extrem ausgemergelt und jede einzelne Rippe sichtbar - angeblich, weil Pisolo schlecht frisst! Aber Pisolo war nicht nur körperlich in desolatem Zustand, er war auch durch das völlig chaotische Umfeld mit schreienden, tobenden Kindern total gestresst, weil er offensichtlich auch keinerlei Rückzugsmöglichkeit hatte. Es war nicht einfach, zumal die Familie völlig uneinsichtig war, aber wir haben alles daran gesetzt, Pisolo sofort aus diesem Elend zu befreien.

Sein trauriger Fall zeigt, dass wir Tierschützer den Menschen immer nur vor den Kopf schauen können. Der Gedanke, dass dies jedoch nur die Spitze des Eisbergs ist und uns bei der Suche nach einem guten Zuhause für unsere Schützlinge wohl des Öfteren etwas vorgegaukelt wird, lässt uns so manche Nacht schlecht schlafen.

Für Pisolo beginnt jetzt jedenfalls ein besseres Leben. Pisolo wird nun in seiner Pflegestelle aufgepäppelt. Die Tatsache, dass er in seiner Pflegestelle vom ersten Moment an ein völlig normales und gutes Fressverhalten hat, beweist, wie sehr seine einstige "Familie" gelogen hat. Außerdem zeigt Pisolo sich als unglaublich lieber und verträglicher Rüde. Er geht sehr gerne mit spazieren, läuft gut an der Leine, ist stubenrein und fährt problemlos im Auto mit. Rassetypisch ist er wachsam, in manchen Situationen noch unsicher, wobei man ihn mit souveränem Auftreten jedoch gut unterstützen kann.