Ende März 2021 hatten wir eine große Gruppe Welpen vorgestellt und deren Geschichte erzählt: Eine unserer langjährigen Kolleginnen, die leider derzeit selbst keine Tiere aufnehmen kann, machte uns auf eine schlimme Situation aufmerksam. Bei einem Bauern, der natürlich wie die meisten Sarden auch Jäger ist, lebten 19 Welpen. Normalerweise verkaufte er die Welpen an Jäger, Schäfer oder andere Bauern oder nutzte den einen oder anderen zum Tausch … Durch die jedoch sehr strikten Ausgangs- und Kontaktsperren, die in den letzten Monaten auf Sardinien galten, war er aber nun auf den Welpen sitzgengeblieben. Zwei der Jagdhundwelpen hatte er kürzlich leider noch an einen Freund verschenkt, denn was ihnen blüht, können wir uns lebhaft vorstellen. Seinen „Geschäftspartnern“ waren diese Welpen nun schon „zu alt“, denn normalerweise werden die Babys ja ihren Müttern schon entrissen, wenn sie gerade mal vier, fünf Wochen alt sind. Was sollte er also nun mit dieser Riesenmenge an „unnützen“ Welpen tun, die er jetzt durchfüttern musste? Wir wollen gar nicht näher darüber nachdenken, was er mit den Kleinen gemacht hätte, wäre nicht durch seine Frau der Kontakt zu unserer Kollegin gesucht worden … Wir hatten auch keine Zeit, lange zu überlegen, es musste schnell gehandelt werden.
Glücklicherweise fanden wir rasch eine Unterbringungsmöglichkeit, wo die Kleinen – sieben Mädel und zehn Buben – in Sicherheit waren.
Die vier Mütter des Welpenrudels Marley, Mose, Mina, Maya, Milo, Micol, Minnie, Marzia, Moss, Mauro, Mirtilla, Mirto, Merlino, Max, Morgana, Morgan und Melissa wurden inzwischen durch uns kastriert. Es gibt noch eine fünfte Mutter, die hatte aber gerade kurz zuvor ihre Babys zur Welt gebracht. Auch diese Mutter wird kastriert werden, sobald ihre Babys nicht mehr gesäugt werden müssen. Und wir hoffen, dass diese Babys auch durch uns eine Chance auf gute Zuhause bei lieben Familien bekommen und nicht irgendwo landen, wo sie wieder zur Zucht, zur Jagd oder als Kettenhund missbraucht werden.
Unsere Kolleginnen hatten jedenfalls regelmäßig gutes Futter zu dem Bauern gebracht, damit die Mütter – die alle durch die vielen Trächtigkeiten recht ausgemergelt waren – etwas zu Kräften kommen konnten. Und bei einem dieser Besuche fanden unsere Kolleginnen zufällig hinter dem Haus noch ein Welpenmädchen, das ganz offensichtlich ein Geschwisterchen der Kleinen sein musste, die schon in unserer Obhut waren. Die Kleine – das muss man sich mal vorstellen – hing an der Kette … Wir vermuten, dass der Bauer sich ein Weibchen reserviert hatte, um doch später wieder Nachwuchs zu produzieren, weil wir ja nun alle seine erwachsenen Weibchen kastrieren … Die Kolleginnen waren außer sich. Und natürlich ließen sie sich auf keine Diskussionen ein. Die Kleine wurde mitgenommen und – nachdem sie durch unsere Tierärztin gründlich durchgecheckt worden war – dann wieder mit den Geschwistern, die noch nicht nach Deutschland abgereist waren, zusammengebracht.
Die Kleine wurde Marika genannt, und wir wünschen uns nun auch für sie, dass sie schnellstmöglich nach Deutschland reisen darf, um hier ihr Traumzuhause für immer zu finden. Wir wünschen auch für sie eine liebe Familie, die der Kleinen Sicherheit und Geborgenheit und engen Familienanschluss schenkt.
22. Mai 2021:
Die kleine Marika durfte direkt in ihr Zuhause in Berlin ziehen und lebt dort bei einem hundeerfahrenen Paar in einem Haus mit großen Garten. Mit auf dem Gelände haben auch die Eltern ein Haus und freuen sich schon auf das Hundemädchen. Marika erwarten viele Abenteuer, denn für die nächsten Urlaube ist sie schon fest eingeplant. Auch auf vierbeinige Begleitung muss sie nicht verzichten, denn auch ein Kater gehört zur Familie. Wir wünschen der Familie eine tolle Zeit!