Nun sind wir schon im 2. Quartal 2021, und noch immer ist kein Ende der Corona-Krise in Sicht. Im Gegenteil, das Infektionsgeschehen ist nach wie vor kritisch, laufend muss mit neuen Verordnungen und Einschränkungen versucht werden, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Für uns bedeutet das, dass es auch in den nächsten Wochen - vielleicht sogar Monaten - nicht möglich sein wird, nach Sardinien zu reisen, um unsere Partner zu besuchen und Neuzugänge kennenzulernen. Italien ist nach wie vor als Risikogebiet eingestuft, und auf Sardinien wurde gerade wieder ein Lockdown verhängt, der mindestens bis Ende April gelten wird. Wir hoffen, dass es trotzdem weiterhin möglich sein wird, sich um die ausgesetzten Tiere zu kümmern. Im Moment funktioniert es jedenfalls noch insoweit, dass immer wieder neue Findlinge im Canile Arzachena landen und unsere Partnerinnen von Privatleuten um Hilfe gebeten werden.
Auch dieser Hund wurde am Ende der Jagdsaison „ausgemustert“. Normalerweise werden „untaugliche“ Jagdhunde erschossen oder weit weg vom „Zuhause“ in der Campagna „entsorgt". Weil er jedoch ein solch schöner Hund ist - vermutlich ein reinrassiger Ariégeois -, verschonte man ihn, und so landete er Ende Februar 2021 im Canile Arzachena.
Viel Gutes wird er von Menschen bisher nicht erlebt haben, denn er ist noch sehr misstrauisch und wahrt soweit möglich einen Sicherheitsabstand. Es wird noch eine Weile dauern, bis er merken wird, dass ihm nun nichts Böses mehr geschieht und er sich entspannen kann.
Leider haben die Canile-Mitarbeiter nicht genügend Zeit, sich intensiv mit Kevin zu beschäftigen, und auch die wöchentlichen Besuche unserer Partnerinnen sind immer nur kurz.
Kevin durfte auf seinen deutschen Pflegeplatz reisen. Zu seinem endgültigen Glück fehlt ihm nur noch die eigene Familie, auf die er sehnsüchtig wartet.
26. Mai 2021:
Kevin zeigte sich auf seiner Pflegestelle anfangs noch etwas zurückhaltend, aber nicht ängstlich. Er schaut sich neues erst mal gerne mit Abstand an. Er hat keine Berührungsängste und hat schnell eine Bindung zu seinen Pflegeeltern aufgebaut. Mit den vorhandenen Hunden arrangiert er sich, er würde aber gerne der Chef sein. Kevin wird nun in ein paar Tagen kastriert und dann sollte das Verhalten sicherlich besser werden. Katzen sollten hundeerfahren sein. Als Einzelprinz hätte er vermutlich auch keine Probleme.
Das Laufen an der Leine ist noch etwas unkoordiniert und für Kevin geht es Jagdhund-typisch "immer der Nase nach" :-) seine neue Familie sollte dem jungen dynamischen Rüden das Hundeeinmaleins noch beibringen und ihn nicht nur körperlich, sondern auch geistig beschäftigen und auslasten. Eine aktive Familie, die viel in der Natur unterwegs ist, wäre sicherlich ideal. Der aufmerksame und lernwillige Kevin wird zu einer tollen und treuen Begleiter werden.
Wir wünschen uns nun für Kevin, dass er hier sein Zuhause für immer bei lieben Menschen finden kann, die ihm engen Familienanschluss bieten und ihm die Sicherheit vermitteln, die er braucht, um Vertrauen zu fassen. Dass er nicht in ein jagdliches Umfeld vermittelt wird, versteht sich sicherlich von selbst.
19. Juni 2021:
Kevin ist nun in Havelaue zuhause. Seine neue Familie ist ein Rentner-Ehepaar, das in einem Haus mit einem großen Garten (2.000 qm) lebt - einfach perfekt für Kevin :) Das Ehepaar hatte ein Leben lang Hunde aus dem Tierschutz und die letzte Fellnase war auch ein Jagdhund. Pferde, Katzen, Hühner und Pagageien wohnen direkt neben an in dem Naturschutzgebiet. Seine neue Familie freut sich sich schon auf die langen Spaziergänge mit Kevin:
„Wir können ohne Hund nicht leben“.
Wir wünschen allen eine tolle Zeit zusammen und sind sehr dankbar, dass Kevin so ein tolles Zuhause gefunden hat.