Bei unserem Besuch im Canile Arzachena Ende September 2014 fiel uns sofort eine Hündin auf: Sie war erst am Tag vorher eingefangen worden, als sie ziellos auf der Landstraße herumirrte - wahrscheinlich auf der Suche nach einem geschützten Platz, wo sie ihre Babys zur Welt bringen könnte. Ihre traurigen Augen rührten uns sehr - was mochte sie schon erlebt haben? Viel Gutes war sicherlich nicht dabei.
Die Hündin war zum Bersten dick, sie sah aus, als ob die Geburt in jedem Moment losgehen würd. Das passierte nun zwar nicht, aber zwei Tage später war es dann soweit: Melania schenkte acht Kinderchen (sechs Buben und zwei Mädchen) das Leben. Sie war eine liebevolle Mutter, versorgte ihre Kleinen vorbildlich, aber für uns begann nun die bange Zeit mit der Frage, ob alle Kleinen überleben würden. Wir wissen ja aus leidvoller Erfahrung, dass das Canile nicht der beste Ort für Welpen ist.
Aber alles lief gut. Die Kleinen wuchsen und gediehen, und Ende November durfte die kleine Familie in eine Pflegestelle nach Deutschland reisen. Tagsüber können sie in einem schönen Holzhaus mit einem kleinen Freigehege (alles in allem fünfmal so groß wie ihr enger Quarantänezwinger im Canile und deutlich gemütlicher) spielen, toben, kuscheln. Abends geht es dann zur Nachtruhe ins Haus, wo ebenfalls ein kuscheliger Platz für sie eingerichtet ist.
Am 29. November konnten wir Melania und ihre kleine Rasselbande Antony, Luis, Silvia, Marc, Gio, Premier, Flo und Esteban besuchen, und wir waren begeistert, wie hübsch und propper die Kleinen inzwischen geworden waren und wie sehr sich auch Melania schon verändert hatte. Die Panik, die noch in ihren Augen stand, als wir sie im Canile zum ersten Mal sahen, ist völlig verschwunden. Sie ist zwar noch vorsichtig Fremden gegenüber, aber am Ende unseres Besuchs, nahm sie Wolfgang schon die Leckerchen aus der Hand. Sie braucht sicherlich eine Familie, die Geduld mit ihr hat und ihr ihre Ängste nimmt. Aber dann wird Melania sicherlich ein sehr anhänglicher, freundlicher Familienhund.
Die Kleinen sind alle sehr unbefangen und neugierig, wie es sich für Hundebabys ihres Alters gehört. Da wird alles eifrig untersucht, angeknabbert und weggeschleppt, was nicht schleunigst vor ihnen in Sicherheit gebracht wird. Und nach ausgiebigem Spiel kuscheln sie sich dann gern in der Hütte zusammen, möglichst nah bei der Mama, und dann wird Kraft getankt für die nächste Toberunde. 14. Dezember 2014: Luis ist heute in sein neues Zuhause gezogen. Die Familie, bestehend aus Herrchen, Frauchen und drei erwachsenen Kindern, war auf der Suche nach einem Zweithund, der einen besonders ruhigen und ausgeglichenen Charakter hat. Der Neuzuwachs soll später nämlich mal eine sehr schöne und wichtige Aufgabe übernehmen. Frauchen ist Ärztin und hat eine freie Stelle als Besuchshund anzubieten. Aus diesem Grund ist sie extra für ein Wochenende aus Berlin in den Bayerischen Wald gereist, um sich aus der ganzen Rasselbande den richtigen Bewerber auszusuchen. Die Wahl fiel auf Luis, der bald eine entsprechende Ausbildung beginnen wird, um Frauchen zur Arbeit begleiten zu können. Nun lebt er in einer grünen Gegend von Berlin und beweist täglich, dass er genau der Richtige für seine Familie ist. Die ersten Rückmeldungen sind super, Luis hat sich toll eingelebt. Die vorhandene Hündin muss sich noch etwas an den "nervigen Jungspund" gewöhnen, bis dahin nimmt der kleine Charmeur einfach mit den beiden Widderkaninchen vorlieb. Wir freuen uns sehr, dass Luis so ein tolles Zuhause gefunden hat und bald auch vielen anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern wird.