Ende August 2019 fragte uns unsere Kollegin aus Valledoria um Hilfe: Bei einem Hotel bei ihr in der Nähe waren fünf winzige Welpen aufgetaucht. Die Besitzer sind nicht dafür bekannt, besonders tierlieb zu sein, und verlangten von unserer Kollegin, dass sie die Kleinen sofort abzuholen, damit sie die Gäste nicht belästigen… Dieses unverschämte Verhalten erleben wir ja leider öfters. Die Leute, die selbst in keiner Weise dafür sorgen, unerwünschten Nachwuchs zu verhindern, halten uns für „verpflichtet, weil wir ja ein Tierschutzverein seien“, dass wir diese Katzen- oder Hundebabys „wegschaffen“, natürlich auch immer „sofort“.
Niemand wusste, woher die Kleinen plötzlich gekommen waren. Und wo sollten wir auf die Schnelle mit ihnen hin? Da blieb nur, Paola zu fragen, und glücklicherweise sagte sie sofort zu, die Babys aufzunehmen. Hatten wir aber zunächst von fünf gesprochen, tauchten plötzlich unweit vom ersten Fundort zwei weitere Babys auf… und am nächsten Tag etwas weiter in Richtung des Geländes, an dem ein Schäfer seine Herde hält, noch mal zwei. Nun waren es schon neun.
Die Nachforschungen ergaben dann, dass die Babys von zwei Hundemüttern stammten, die beide diesem Schäfer gehören. Der zuckte natürlich nur mit den Schultern, haben wollte er die Babys auf keinen Fall. Wenn wir sie ihm zurückbrächten, würde er sie entsorgen. Aber das hatten wir ja ohnehin nicht vor, wir wollten nur sichergehen, dass wir die Babys nicht unrechtmäßig an uns nehmen.
Der Schäfer konnte dann auch überzeugt werden, dass die beiden Hundemütter schnellstmöglich kastriert werden (selbstverständlich auf unsere Kosten). Denn noch mal würden wir ihm da kein gutes Gewissen verschaffen und neuen Nachwuchs übernehmen. Bei einer der Mütter ist die Kastration auch schon erledigt. An der zweiten Mutter sind die Kolleginnen noch dran, denn sie ist leider recht scheu und hat sich bislang den Einfangversuchen widersetzt. Aber die Kolleginnen geben nicht auf.
So holte Paola also schließlich neun Hundebabys zu sich nach Hause in Sicherheit. Wer von den Kleinen welche Mutter hat, weiß niemand. Beide Mütter sind aber nur mittelgroß, so dass wir davon ausgehen, dass auch die Babys keine Riesen werden. Aber Genaueres lässt sich erst in einigen Wochen oder Monaten sagen.
Jetzt leben die Kleinen jedenfalls fröhlich zusammen. (In dem Käfig waren sie nur während der Fotoaktion, damit wir nachhalten konnten, wen wir schon fotografiert hatten.) Die sechs Mädchen (man mag sich nicht vorstellen, für wie viel Nachwuchs sie ihrerseits in Zukunft gesorgt hätten, wenn sie überlebt hätten …) Aida, Aria, Adria, Ambria, Asca und Ada sowie die drei Buben Ax, Alain und Artus sind zauberhafte Hundekinder mit durchaus unterschiedlichem Temperament. Beispielsweise zeigte sich die niedliche Aida eher ruhig, während die anderen doch eher lebhaft bis sehr lebhaft herumtobten und vom Stillhalten für die Fotos gar nichts hielten.
12. Oktober 2019:
Der niedliche Ax durfte auf seinen deutschen Pflegeplatz reisen. Zu seinem endgültigen Glück fehlt ihm nur noch die eigene Familie, auf die er sehnsüchtig wartet.
20. Oktober 2019:
Der kleine Ax wurde nach seiner Ankunft in Deutschland direkt in der Heidelberger Tierklinik vorgestellt. Diagnostiziert wurde eine Hypospadie (Fehlbildung der Harnröhre; Der Penis und das Präputium waren nur rudimentär ausgebildet. Die Harnröhrenöffnung mündet unterhalb des Anus) zudem eine einseitige abdominale Kryptorchide (innenliegender Hoden). Ein Hoden musste aus dem Bauchraum entfernt werden, die fehlgebildeten Anteile von Harnröhre, Penis und Präputium wurden ebenso entfernt. Ax hat die OP gut überstanden, auch kann er nun unbeschwert Wasser lassen. Zudem hält er bereits alle wieder auf Trab :-)
Ax ist eine zauberhafte Handvoll Hund. Wenn die quirlige Knutschbacke auf einen zugetapst kommt, ist es sofort um einen geschehen. Der kleine Mann hat immer ein freches Grinsen im Gesicht und den Schalk im Nacken. Er ist ein kleines Schmusemonster, liebt es, wenn man ihm seine lustigen Öhrchen und die Brust krault - da fallen ihm schnell die kleinen Äuglein zu.
Er stolziert mit Selbstvertrauen und offenen Augen durch die Welt und erkundet diese neugierig und aufgeschlossen. Er findet es richtig klasse, Dinge zu "klauen" und zu verschleppen. Mit erhobenem Haupt zeigt er allen ganz stolz seine Beute und freut sich wie ein kleiner Schneekönig über das, was er gefunden hat. Ax ist ganz wunderbarer und offener kleiner Kerl, der sich über Aufmerksamkeit und Zuwendung riesig freut. Er tippelt offen auf die Menschen zu, gibt gerne Küsschen und freut sich natürlich riesig über eine kleine Leckerei :-)
Ax ist ein kleines Powerpaket, seinem Alter entsprechend noch richtig verspielt. Mit den anderen Hunden der Pflegestelle kommt er super aus, auch Katzen kennt er und lebt mit ihnen problemlos zusammen. Er kennt das Autofahren und findet es richtig spannend, An der Stubenreinheit muss allerdings noch etwas gearbeitet werden.
Kurz: Ax ist ein frecher Clown, der sich sicherlich sehr freut, wenn seine neue Familie das Hundeeinmaleins und auch gerne noch mehr mit ihm erarbeitet.
01. November 2019: Der kleine Ax durfte nach Hohensachsen, in Weinheim, in sein neues Zuhause ziehen. Die liebe Familie adoptierte vor drei Jahren bereits die Hündin Fiene über unseren Verein. Da Fiene´s Spielgefährte leider verstorben ist, wurde ein Plätzchen für einen Zweithund „frei“. Ganz zum Glück von dem goldigen Ax. Er schläft bereits im Bett und tobt mit Fiene durchs Wohnzimmer und ist putzmunter. Auch seine Op-Wunde ist bestens verheilt. Wir wünschen Ax in seiner neuen Familie ein wunderschönes und langes Leben.