Kurz vor unserer Sardinientour im November 2019 informierte uns unsere Kollegin über eine extreme Situation, auf die ein Bekannter, der sehr tierlieb ist, sie aufmerksam gemacht hatte. Gemeinsam fuhren sie zu diesem Platz etwas außerhalb von Arzachena. Was sie vorfanden, war erschütternd. Die meisten der dort lebenden Hunde hängen an langen Ketten, damit sie nicht weglaufen, denn sie sind sehr scheu. Ein paar Hunde dürfen frei herumlaufen.
Keiner der Hunde wird misshandelt, sie bekommen auch genug Futter. Aber sie leben in erbärmlichem Umfeld unter katastrophalen Hygienebedingungen. Wir waren durch die Bilder, die wir erhalten hatten, vorgewarnt, aber die Wirklichkeit übertraf unsere Vorstellungen ... Details werden wir hier nicht preisgeben, denn hier geht es einzig und allein darum, einige der Hunde, die noch recht zutraulich sind, dort herauszuholen und ihnen die Chance auf eine gute Zukunft zu geben.
Drei dieser Hunde sind die Schwestern Antonia und Antonella sowie der hübsche Rüde Antonio, die wir schon seit Ende November 2019 auf unserer Webseite präsentieren und deren Geschichten Sie dort nachlesen können.
Ende Dezember überraschte uns der Besitzer der Hunde damit, dass er einen weiteren Hund abgeben möchte. Wir hatten diesen Hund während unseres Besuchs auf dem Gelände auch schon kurz gesehen. Er hing an einer Kette, versteckte sich aber sehr schnell in seinem Unterschlupf, als er uns kommen sah.
Angelo, wie der Hund nun genannt wird, ist zwar recht schüchtern, aber er ist noch jung, hat sein ganzes Leben noch vor sich. Daher möchten wir auch ihm die Chance geben, aus dem elenden Umfeld herauszukommen.
Leider haben wir im Raum Arzachena keine privaten Pflegeplätze für erwachsene Hunde. Wir sind daher auch für Angelo in großer Sorge, dass ihm doch noch etwas passiert, bevor er nach Deutschland reisen können, zumal die Zusammenarbeit mit dem Besitzer nicht ganz unkompliziert und sehr schleppend ist.
Ende Januar 2020:
Während unserer Sardinientour Ende Januar 2020 gab es in Arzachena auch wieder einige Hunde zu fotografieren, für die wir von Privatleuten um Hilfe gebeten worden waren. Während wir gerade mit einer Welpengruppe arbeiteten, stand dann plötzlich auch der Besitzer von Angelo vor der Tür. Er war gerade auf dem Weg zum Tierarzt mit Angelo, um seine zweite Impfung zu erhalten. Und da er wusste, dass wir gerade vor Ort waren, wollte er die Chance nutzen, uns Angelo zu zeigen, da wir ihn ja während unseres Besuchs bei ihm auf dem Gelände nicht fotografiert hatten.
Es tat uns in der Seele weh, den armen Angelo nun so zu sehen: Auf einer Plastikplane im Frachtplatz des Pickups, seine ellenlange schwere Kette um den Hals, schaute er uns aus großen Augen an. Er traute kaum, sich zu bewegen. Und selbst unsere Hundewürstchen, mit denen es uns normalerweise immer gelingt, die Hunde etwas aufzumuntern, nahm er nicht, obwohl wir sie ihm vor die Nase gelegt hatten ... Zwar schaffte es sein Herrchen, ihn dazu zu bewegen, sich mal auf die andere Seite zu drehen, aber wir hatten keine Chance, Angelos Größe zu messen. Daher ist die Größe nach wie vor nur geschätzt.
Zu wissen, dass er nun wieder in dem tristen Umfeld an der Kette vor sich hin vegetiert, raubt uns wirklich den Schlaf ...
Deshalb möchten wir Angelo auch so schnell wie möglich nach Deutschland holen. Aber dafür brauchen wir eine Familie in Deutschland, die bereit ist, ihn aufzunehmen. Ideal wäre natürlich, wenn er gleich sein endgültiges Zuhause fände. Aber auch wenn Sie "nur" als Pflegestelle helfen möchten: Wir sind dankbar für jedes ernst gemeinte Hilfsangebot, das es uns ermöglicht, Angelo zu helfen, in ein neues, gutes Leben zu starten.
29. Februar 2020: Angelo durfte auf seinen deutschen Pflegeplatz reisen. Zu seinem endgültigen Glück fehlt ihm nur noch die eigene Familie, auf die er sehnsüchtig wartet.
Möchten Sie Angelo bei sich aufnehmen und ihm ein liebevolles Zuhause schenken? Wenn Sie sich bewusst sind, dass Hunde nicht nur niedlich sind und Freude bereiten, sondern die Erziehung auch viel Arbeit bedeutet und einige Dinge in Ihrem Haushalt nicht so bleiben werden, wie sie jetzt sind, und wenn Sie vor allen Dingen bereit sind, Verantwortung für ein hoffentlich langes Hundeleben zu übernehmen, dann freuen wir uns über Ihre Nachricht.
25. März 2020:
Angelo lebt nun im schönen Rinchnach bei einer netten 4-köpfigen Familie. Nach einer längeren "Hunde-Pause" war der Wunsch nach einem eigenen Vierbeiner groß und durch Frida, die einige Wochen zuvor in die Verwandtschaft gezogen ist, entstand der Kontakt zu proTier e.V. Angelo darf nun eine Wohnung mit großem Garten sein Eigen nennen. Auch muss er selten alleine bleiben, da die Großeltern mit im Haus wohnen. Auf Hundegesellschaft muss er nicht lange verzichten, denn Frida lebt im gleichen Ort und gemeinsame Gassirunden sind bereits geplant :-) Die Familie ist sehr naturverbunden, somit warten viele tolle Ausflüge und Wanderungen auf Angelo. Wir freuen uns sehr, dass er trotz seiner anfänglichen Schüchternheit punkten konnte. Laut ersten Rückmeldungen sind alle sehr glücklich über den neuen Familienzuwachs.