Während unserer monatlichen Sardinientour besuchten wir im Juli 2018 auch wieder das Rifugio der LIDA in Olbia. Marco hatte schon angekündigt, dass sie überschwemmt würden mit Neuzugängen und nun inständig auf unsere Hilfe hoffen. Wir können natürlich auch keine Wunder vollbringen. Zwar sind wir schon sehr belastbar, und versuchen, so viel wie möglich zu helfen, damit das Elend, die qualvolle Enge, der unendliche Stress für die Hunde und Katzen nicht noch schlimmer wird. Aber auch unsere Kapazitäten sind eben leider begrenzt.
Zu den Neuzugängen, die Marco uns ans Herz legte, gehören aber nicht nur Welpen, sondern auch erwachsene, ältere und Handicap-Hunde. Zwei von ihnen sind Alice und Agata. Die beiden wurden gemeinsam von Touristen gefunden. Sie waren in erbärmlichem Zustand, als sie ins Rifugio kamen. Nicht nur, dass sie völlig ausgemergelt und am Ende ihrer Kräfte waren, Agata, die ältere der beiden Hündinnen, ist zudem blind. Beide haben sicherlich auch schon mal Welpen zur Welt bringen müssen. Wahrscheinlich haben sie bis vor einiger Zeit bei einem Schäfer gelebt, der sie dann, als sie ihm nur noch zur Last fielen, davongejagt hat. Denn in dieser schlimmen Verfassung, vor allem als blinder Hund, ist kein langes Überleben auf Sardiniens Straßen möglich.
Was den beiden Hündinnen wiederfahren ist, was ihnen vielleicht auch noch während der Zeit, die sie ziellos umhergeirrt sind, angetan wurde, können wir nicht sagen. Fakt ist aber, dass Alice sehr verängstigt und schreckhaft ist. Sie braucht nun Menschen, die ihr mit viel Liebe und Geduld Geborgenheit und Sicherheit geben, damit sie Vertrauen fassen kann.
Agata ist deutlich mutiger, trotz ihrer Blindheit. Für die schon ältere Hundedame suchen wir eine Familie, die sie mit ihrer Blindheit akzeptiert und ihr ein sicheres Umfeld schafft, in dem sie sich gefahrlos bewegen und endlich glücklich werden kann.
20. Oktober 2018:
Während unserer Sardinientour Mitte Oktober 2018 stand natürlich auch ein Besuch im Rifugio der LIDA an. Es gab zwar auch einige Neuzugänge, die uns vorgestellt werden sollten, aber ich hatte schon angekündigt, dass ich diesmal auch einige der Hunde wiedersehen wollte, die wir vor Monaten schon fotografiert und auf unserer Webseite vorgestellt hatten. Aus den Welpen waren inzwischen ja schon junge Erwachsene geworden, und da wurde es Zeit, ihre Webseiten zu aktualisieren.
Auf dem Weg durch das Rifugio, um zu den erwachsenen Hunden zu gelangen, kamen wir auch durch den Gang zwischen den Gebäuden, der den Vorplatz mit dem hinteren Teil des Rifugio verbindet. Hier begegnete ich Alice wieder, und ich nutzte die Gelegenheit, ein paar neue Fotos von ihr zu machen. Auch wenn sie nicht im schönsten Teil des Rifugio untergebracht ist, so hatte die zierliche Alice sich inzwischen doch sichtlich erholt. Sie sah längst nicht mehr so zerrupft aus wie bei ihrer Ankunft. Aber sie ist immer noch recht furchtsam Fremden gegenüber. Was sie dringend braucht, ist ein Zuhause, in dem sie wirklich zur Ruhe kommen kann. Bei Menschen, die sie nicht bedrängen, ihr aber geduldig durch souveränes, liebevolles Verhalten die Sicherheit vermitteln, die Alice braucht, um sich zu entspannen und Vertrauen zu fassen.
07. Oktober 2020:
Alice gehört ja zu den Hunden, die es durch ihre Schüchternheit schwerer haben als die Hunde, die quasi jedem sofort freudig in die Arme springen. Aber wir sind sicher, dass Alice eine treue Begleiterin werden wird, wenn sie endlich die Chance bekommt, das Rifugio verlassen zu können und bei einer lieben Familie Sicherheit und Geborgenheit zu erfahren.
Es ist schön zu sehen, dass die Kollegen in der LIDA die liebe Alice auch dabei unterstützen, entspannter zu werden, indem sie mit ihr nun gelegentlich kleine Spaziergänge außerhalb des Rifugios unternehmen. Und wie man sehen kann, ist Alice zwar noch ein wenig skeptisch über das Neue, was ihr begegnet, genießt die Zuwendung aber dann doch sehr.
Bitte, helfen Sie der zarten und sensiblen Alice, der Enge und dem dauernden Stress im Rifugio zu entkommen. Schenken Sie ihr einen Platz in Ihrer Familie, geben Sie ihr ein Zuhause, wo sie ein schönes, glückliches und hoffentlich langes Hundeleben genießen darf.
Wenn Sie Alice die Möglichkeit geben und ihr ein sicheres, liebevolles Zuhause schenken möchten, freuen wir uns auf Ihre Nachricht.
Alice hat ihr Zuhause in Billigheim-Ingenheim gefunden und durfte auf direktem Weg von Sardinien kommend dort einziehen. Nachdem der letzte Hund der Familie verstorben war, stand schnell fest, dass den leeren Platz "eine arme Seele" einnehmen darf und schnell war die Wahl auf Alice gefallen. Frauchen und Herrchen hatten ihr Leben lang Hunde an ihrer Seite und haben viel Zeit und Geduld, da sie beide nicht mehr arbeiten müssen. Zum geräumigen Haus gehört ein großes Grundstück mit Stallungen für zwei Pferde, und Alice darf immer und überall dabei sein. Vorsichtig, aber auch schon neugierig, erkundet Alice ihr neues Zuhause und genießt die Streicheleinheiten abends auf der Couch bereits sehr! Wir freuen uns, dass Alice ein so liebevolles Zuhause gefunden hat, und wünschen den dreien zusammen eine wunderschöne und gesunde Zeit!