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Leo (11.03.)


Auch während des Corona-bedingten Lockdowns im Jahr 2020, der Sardinien besonders hart getroffen hatte, waren bei unseren Partnern vor Ort immer wieder Hilferufe für Hunde und Katzen eingegangen. So auch bei unseren Partnern im Großraum Arzachena. Und soweit es im nahen Umfeld und im Rahmen der Bewegungseinschränkungen möglich war, wurde natürlich auch geholfen. Aber wir möchten gar nicht darüber nachdenken, wie viele ausgesetzte Katzen und Hunde während des Lockdowns vergeblich auf Hilfe gewartet haben und wohl auch verstorben sind ...

Glücklicherweise hat sich das Leben auf Sardinien - zumindest was die Bewegungsfreiheit angeht - soweit möglich "normalisiert". Und so konnten auch die Abgabetiere, für die wir von Privatleuten schon während des Lockdowns um Hilfe gebeten worden waren, vorgestellt werden. Leo wurde abgegeben, weil die Familie ihm – nicht zuletzt auch durch die Probleme, die viele Menschen nun auf Sardinien wegen der Nachwirkungen der Coronakrise zu bewältigen haben – nicht mehr gerecht werden kann.

Im Sommer 2020 durfte Leo nach Deutschland reisen und er hatte eine Familie gefunden, doch leider währte diese Glück nicht lange.

31. Januar 2021:

Leo ist ein kleiner Unglücksrabe, zum zweiten Mal hat er nun völlig unverschuldet sein Zuhause verloren. Dass Menschen ihre persönlichen Angelegenheiten nicht sortieren und für sich selbst klären können, BEVOR sie sich zur Adoption eines Lebewesens entscheiden und damit auch die volle Verantwortung dem Tier gegenüber im Blick haben, macht uns immer wieder sprachlos, traurig und auch wütend!

Aber aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei und nun hoffen wir, dass sich im dritten Anlauf auch die wirklich richtigen Menschen für Leo finden. Zwei Tage hat sich Leo das Leben auf seiner neuen Pflegestelle angesehen und entschieden, dass hier ein neuer Sicherheitschef benötigt wird.

Sodann meldete er vorbeigehende Passanten, bellte bei jedem unbekannten Geräusch und kam einfach nicht zur Ruhe. Für das Pflegefrauchen bedeutete es nun Leo klarzumachen, dass seine Menschen das Leben auch ohne ihn ganz gut im Griff haben, keinen Aufpasser benötigen und dass sie für seine Sicherheit sorgen!

Auch wenn er noch an seinem Job festhalten möchte, lernt der clevere Kerl relativ fix, dass es eigentlich auch ganz schön ist, im Körbchen zu chillen. Das Alltagsleben läuft seitdem relativ entspannt. Er begleitet das Pflegefrauchen mit ins Büro, läuft sehr passabel bei Fuß durch die Fußgängerzone, Autofahrten sind auch kein Problem und Menschen begegnet er freundlich und unaufgeregt.

Aufgrund seines Alters ist Leo an Artgenossen sehr interessiert, dabei ist er sowohl mit Hündinnen als auch Rüden recht freundlich. Hier muss jedoch auch sein kleiner Wutkopf zur Sprache gebracht werden, denn wenn er seine Artgenossen mal nicht abchecken darf, kann der junge Mann sehr ungehalten werden und seinen Frust lautstark herausposaunen.

Gerne erlernt Leo mit seinem Menschen zusammen kleine Tricks. Dann sitzt er erwartungsvoll und wie ein kleiner Streber vor einem und spult wie aus der Pistole geschossen sein Repertoire ab – Pfötchen, Männchen, Drehen, Gib Fünf - hier hat er sichtlich Spaß an der Zusammenarbeit mit seinem Menschen.

Sein Futter erarbeitet er sich über den Futterbeutel, der Apport im ruhigen Umfeld klappt schon und auf diesem Wege soll er lernen, sein Futter selbständig zu suchen und seine Nase nicht nur für Hasen und Rehe einzusetzen.

Das Zusammenleben mit solch einem gerne bestimmenden Hund, der sehr selbstbewusst im Leben vorausgehen möchte, bedarf viel Konsequenz, Ruhe und klarer Strukturen.

11. März 2021:
Leo hat sein Zuhause bei einer hundeerfahrenen, vierköpfigen Familie in Rosengarten, unweit seiner einstigen Pflegefamilie, gefunden. Neben einer schon etwas älteren Hundedame lebt Leo dort in einem Haus mit kleinem Garten und die ländliche Gegend lädt zu vielen ausgiebigen Spaziergängen ein. Wir hoffen sehr, dass dies nun Leos Endstation ist und er endlich ankommen und das Gefühl von einem echten Zuhause erleben darf! Die Weichen dazu sind jedenfalls gestellt, Leos Pflegefamilie hat unglaublich gute Arbeit mit ihm geleistet - an dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön! - und ist jederzeit bereit, die neue Familie zu unterstützen, sollte es notwendig sein. Wir hoffen sehr, dass alle schnell als Team zusammenwachsen und ihnen viele schöne, gemeinsame Jahre bevorstehen!
 
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