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Mirio (10.04.)


Auch im Jahr 2021 ist die Corona-Krise noch nicht vorbei. Das Infektionsgeschehen ist nach wie vor kritisch, laufend muss mit neuen Verordnungen und Einschränkungen versucht werden, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Für uns bedeutet das, dass es auch in den nächsten Wochen - vielleicht sogar Monaten - nicht möglich sein wird, nach Sardinien zu reisen, um unsere Partner zu besuchen und Neuzugänge kennenzulernen. Wir hoffen, dass es bei den aktuell in Italien und damit auch auf Sardinien wieder verschärften Ausgangsregeln überhaupt möglich sein wird, sich um die ausgesetzten Tiere zu kümmern. Im Moment funktioniert es jedenfalls noch, und so landen auch immer wieder neue Findlinge im Rifugio der LIDA oder Privatleute geben ihre Tiere ab.

Kurz vor dem Jahreswechsel waren drei Hundekinder in der Nähe von Luras gefunden und dann im Rifugio abgegeben worden. Eines der Kleinen verstarb sehr bald. Dem Mädchen Cinzia ging es gut, und die Kleine konnte am 28.01.2021 bereits in ihrem neuen Zuhause bei einer lieben Familie einziehen. Das dritte Hundekind war sehr krank, und die Tierärzte und Mitarbeiter des Rifugio rangen um sein Leben. Und nun endlich, am 01. Februar 2021, kam die Nachricht, dass Mirio, wie der Bub genannt wurde, soweit genesen ist, dass wir ihn hier vorstellen können.

Mirio war wirklich sehr, sehr krank, und es grenzt an ein Wunder, dass er jetzt so fröhlich unterwegs ist. Nachdem er seine Durchfallerkrankung überwunden hatte, erlitt er eine Intussuszeption (Darminvagination/Darmeinstülpung) mit akuter Nekrose, so dass eine Enterektomie (Entfernung eines Teils des Darms) erfolgen musste. Zwei Wochen später erlitt er eine erneute Darminvagination, für die dann wieder ein operativer Eingriff, diesmal mit Bauchöffnung, notwendig war. Danach ging es dann Schritt für Schritt besser, und die Ärzte gehen davon aus, dass keine weiteren Eingriffe erforderlich sein werden.

Nun könnte alles bestens sein. Ist es aber nicht. Denn während des Heilungsprozesses, als Mirio zunehmend munterer und mobiler wurde, stellte man fest, dass er Sehprobleme hat. Untersuchungen haben nun ergeben, dass sich in einem Auge die Netzhaut abgelöst hat, d. h., dieses Auge ist erblindet. Für das zweite Auge konnte nicht eindeutig geklärt werden, ob hier noch ein geringes Sehvermögen vorhanden ist. Das müsste bei einem Spezialisten erneut untersucht und bewertet werden. Und das wollen wir in Deutschland tun.

Wir möchten den goldigen Mirio nun so bald wie möglich aus dem Rifugio holen. Zum einen, um abklären zu lassen, wie es um das zweite Auge steht. Und zum anderen, um für Mirio das perfekte Zuhause zu finden, in dem er sicher und geborgen leben kann und seine Familie ihn liebt, wie er ist. Denn selbst wenn Mirio vollständig erblinden würde, wird er damit zurechtkommen und keinerlei Einschränkungen hinsichtlich Lebensqualität und Lebensfreude haben. Es wäre kein „Handicap“, sondern nur eine „Besonderheit“. Dass das so ist, dafür haben wir im Verein schon etliche glückliche Beispiele.

20. Februar 2021:
Mirio durfte auf seinen deutschen Pflegeplatz reisen. Zu seinem endgültigen Glück fehlt ihm nur noch die eigene Familie, auf die er sehnsüchtig wartet.

07. März 2021:

Mirio ist ein frecher Lausbub, der voller Energie und Lebensfreude steckt. Auf seiner Pflegestelle ist er schnell angekommen, hat innerhalb von nur zwei Tagen seine neue Umgebung und seine Plätze gekannt und bewegt sich seitdem sicher in der Wohnung. Mit dem vorhandenen Hund seines Pflegefrauchens versteht er sich prima.

Mirio ist ein echter Goldschatz, der ein riesiges Herz hat. Er ist verschmust, fröhlich, lustig, ein richtiger Clown, den man von der ersten Sekunde an einfach gern haben muss.

Mit seiner Blindheit kommt er bestens zurecht und wenn man es nicht wüsste, würde man es fast gar nicht merken. Seine Umwelt erkundet er mit Gehör und Nase. Gibt es etwas zu entdecken, ist die Nase am Boden. Aber nur kurz, dann hält er inne und horcht, wo sein Pflegefrauchen ist und schwupps, rennt er zurück, verteilt Küsschen und holt sich eine kurze Kuscheleinheit ab.

Er ist aufgeschlossen und neugierig. Egal ob Mensch oder Hund, alle werden freudig und offen begrüßt. Er spielt gerne mit seinen Artgenossen und neckt diese auf liebevolle Art. Bei den Menschen holt er sich gerne eine Leckerei, aber viel lieber noch eine fette Kuscheleinheit ab. Manchmal überkommt es ihn und dann rennt und hüpft er ausgelassen über die Wiese, und man sieht sofort, dass dieser Hund Freude am Leben hat und dieses in vollen Zügen geniesst.

Mirio ist ein wundervoller Junghund, ein zauberhafter Kuschelbär. Er ist stubenrein, immer fröhlich, fährt problemlos im Auto mit (findet er aber nach einiger Zeit etwas langweilig) und meistert Alltagssituationen mit Bravour. Laute Geräusche machen ihm nichts aus und er geht schon gut an der Leine.

Treppen laufen findet er noch nicht so toll, aber sein Pflegefrauchen übt schon fleißig mit ihm.

Kurz: Mirio ist ein Traum auf vier Pfoten, der noch ein bisschen was lernen muss, aber sicherlich ganz viel Freude mitbringt. Seine Blindheit ist für ihn kein großes Handicap und er meistert sein Leben voller Tatendrang und Lebensfreude.

10. April 2021:
Mirio lebt nun in der Schweiz in Laufenburg bei einem Paar und der erwachsenen Tochter und teilt sich mit der Familie und einer Katze das Haus und einen Garten, in dem er nach Herzenslust toben kann. Da die Familie gerne in der Natur unterwegs ist, darf sich Mirio auf viele Abenteuer freuen, bei denen er sie begleiten darf. Da Herrchen und Frauchen auch vor der Pandemie überwiegend im Home Office arbeiteten, muss der Hundebub nie lange alleine bleiben. Wir möchten der Familie einen besonderen Dank aussprechen - Dafür, dass sie sich nicht von Mirios Blindheit abschrecken ließen und ihm eine Chance gegeben haben. Beim Besuch war es Liebe auf den ersten Blick und der kleine Hundemann hat alle schnell um die Pfote gewickelt. Mirio kommt mit seiner Behinderung sehr gut zurecht und wir freuen uns sehr, dass er so ein tolles Zuhause gefunden hat. Wir wünschen allen eine wunderbare gemeinsame Zeit! :-)
 
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