Das Rifugio ist immer voll, ein Aufatmen kennen sie in der LIDA nicht. Es vergeht kaum ein Tag, an dem keine Tiere gefunden oder abgegeben werden. Nach wie vor sind die wirtschaftlichen Probleme, in die viele Sarden durch die Corona-Maßnahmen geraten sind, nicht überwunden. Und aktuell verschärft sich die Infektionslage sogar wieder, so dass Entspannung nicht in Sicht ist. Manche Leute geben ihr Tier persönlich ab und bitten um Hilfe, manche stellen sie einfach im Karton vor das Tor der LIDA oder binden sie dort an. Und von den Helfern der LIDA werden natürlich auch weiterhin zahlreiche Streuner aufgelesen. Niemand wird abgewiesen, auch wenn man im Rifugio wie immer am Rande des Belastbaren ist.
Sehr „beliebt“ ist es ja, Welpen zu entsorgen, indem man sie in einen Karton packt und irgendwo in der Campagna oder an einer Straße aussetzt und ihrem Schicksal überlässt. Meist ist diese Methode ja der sichere Tod für die Hundebabys. Aber diese sechs Winzlinge hatten Glück: Sie wurden in dem Karton entdeckt, den jemand an einer Straße am Stadtrand von Olbia abgestellt hatte, und konnten so gerettet werden. Die Finder brachten die Kleinen ins Rifugio der LIDA, wo sie nun in Sicherheit sind und gut versorgt werden. Eines der Hundekinder hat inzwischen auch sein Zuhause in Nord-Italien gefunden.
Ellina, Ella, Ercole, Ester und Evan, wie die verbliebenen Geschwister – drei Mädchen und zwei Buben - genannt wurden, entwickeln sich recht gut. Lediglich die kleine Ellina benötigt etwas mehr Pflege. Bei ihr wurde „juvenile Cellulits“ diagnostiziert, das ist eine Entzündung des Unterhautfettgewebes, die eben entsprechend behandelt werden muss. Ester hat einen Nabelbruch, der später, wenn sie kastriert wird, behoben werden kann. Ansonsten sind die Kleinen munter und verspielt, soweit es im Käfig möglich ist.
Leider haben die LIDA-Mitarbeiter wegen der Vielzahl der zu versorgenden Tiere nicht die Zeit, allen Hunden und Katzen die Zuwendung zu schenken, die wünschenswert wäre. Das Rifugio ist nun mal kein Ersatz für eine richtige Familie.
Für die Kleinen soll das Rifugio deshalb auch nicht die Endstation sein. So schnell wie möglich möchten wir sie aus ihrem Käfigdasein befreien und nach Deutschland holen, damit sie hier ihre Traumzuhause finden können. Wir wünschen uns für Ellina, Ella, Ercole, Ester und Evan liebe Familien, die ihnen Sicherheit und Geborgenheit schenken und sie an allen familiären Aktivitäten teilhaben lassen.
19. März 2022:
Ercole lebt nun in Frankfurt und darf Haus und Garten sein Eigen nennen. Nachdem unser Robbie leider über die Regenbogenbrücke gehen musste, darf nun wieder ein Sarde dort einziehen. Ercole, der nun Simba heißt, zeigte sich sofort von seiner besten Seite. Er ist verträglich mit den Katzen im Haus, freundlich zu allen fremden Hunden und liebt die Kinder sehr. In der Nachbarschaft konnte er bereits viele Hundefreundschaften schliessen und genießt die ausgiebigen Spaziergänge mit Frauchen. Er ist ein wahres Powerpaket. Lieber Simba, wir wünschen Dir und Deiner Familie ein langes glückliches gemeinsames Leben.