Das Rifugio ist immer voll, ein Aufatmen kennen sie in der LIDA nicht. Nach wie vor sind die wirtschaftlichen Probleme, in die viele Sarden durch die Corona-Maßnahmen geraten sind, nicht überwunden. Manche Leute geben ihr Tier persönlich ab und bitten um Hilfe, manche stellen sie einfach im Karton vor das Tor der LIDA oder binden sie dort an. Und die Touristensaison läuft auf Hochtouren … es vergeht daher kaum ein Tag, an dem keine Tiere gefunden und abgegeben werden. Außerdem werden von den Helfern der LIDA ebenfalls zahlreiche Streuner aufgelesen. Niemand wird abgewiesen, auch wenn man im Rifugio wie immer am Rande des Belastbaren ist.
Aktuell ist die Situation besonders dramatisch: Wie auch unsere anderen Partner wird das Rifugio der LIDA überschwemmt mit Welpen. Die meisten von ihnen weggeworfen wie Müll.
Sie waren zu fünft und hockten in einem Karton (in den „netterweise“ auch eine Decke eingelegt war), als sie von Touristen in der Gegen von Saline (nahe Palau) entdeckt wurden. Sie fragten herum, wo man denn Hilfe für die Kleinen finden könne, und so landeten sie dann bei der LIDA.
Die Geschwister waren ca. 50 Tage alt, als sie ausgesetzt wurden. Wahrscheinlich hatte der Besitzer versucht, sie zu verschenken, hatte aber keine Abnehmer gefunden und sich dann entschlossen, die Kleinen auf diese Weise loszuwerden. Die Partner in der LIDA und auch wir fragen uns immer wieder: Was sind das für Menschen, die so etwas tun? Es gibt so viele Hilfsangebote, nicht zuletzt auch von uns, Trächtigkeiten und damit dieses unbeschreibliche Elend zu verhindern. Aber man ist zu stolz, um Hilfe zu bitten. Das hat man noch nie gemacht. Kastrationen sind wider die Natur. Nicht von Gott gewollt. Keine Zeit, zum Tierarzt zu fahren. Wenn ich meine Hündin zum Tierarzt bringen muss, macht sie mir das Auto schmutzig. Die Litanei der Ausreden ist ellenlang, und wir können sie bald nicht mehr hören. Auch wenn wir schon so viele Jahre auf Sardinien aktiv sind, an dieses verantwortungslose, herzlose Verhalten werden wir uns nie gewöhnen.
Im Rifugio waren die fünf Hundekinder jedenfalls in Sicherheit und wurden gut versorgt. Eines der Geschwisterchen ist schon reserviert und wird sein Zuhause in Norditalien finden. Die verbliebenen vier – drei Mädel und ein Bube – sollen nun mit unserer Hilfe den nächsten Schritt in ein gutes Leben gehen.
12. Juli 2022:
Die kleine Selvaggia hat ein Zuhause in Böblingen bei einem jungen Paar gefunden. Bei einem Urlaub auf Sardinien stand auch ein Besuch in der LIDA Olbia an, obwohl dies über zwei Stunden vom Urlaubsort entfernt liegt. Aber es war den Beiden ein Anliegen dem Tierheim was Gutes zu tun. Herrchen ist Italiener und somit gab es keine Kommunikationsschwierigkeiten. Das Paar verlor beim Durchgehen gleich ihr Herz an die hübsche Hündin Selvaggia. Die kleine „Wilde“ entpuppte sich als freundliche und charmante Hündin und wurde nach der Erledigung aller Formalitäten und Überprüfung durch proTier fast vom Fleck weg adoptiert. Was für ein Glück für Selvaggia! Über 700 Hunde befinden sich in der LIDA Olbia, das sie von dem tierlieben Paar entdeckt wurde, ist wirklich wunderbar. Nun ist sie quasi eine Schwäbin geworden. Die Süße, die nun Cipoletta gerufen wird, leistet Herrchen im Homeoffice Gesellschaft. Und wenn sie es mag, wird sie von Frauchen als Therapiebegleithund ausgebildet. Wir hoffen Selvaggias Geschwister werden auch so viel Glück haben! Alles, alles Gute für dich, schöne Selvaggia!