Das Rifugio ist immer voll, ein Aufatmen kennen sie in der LIDA nicht. Es vergeht kaum ein Tag, an dem keine Tiere gefunden oder abgegeben werden. Nach wie vor sind die wirtschaftlichen Probleme, in die viele Sarden durch die Corona-Maßnahmen geraten sind, nicht überwunden. Manche Leute geben ihr Tier persönlich ab und bitten um Hilfe, manche stellen sie einfach im Karton vor das Tor der LIDA oder binden sie dort an. Und von den Helfern der LIDA werden natürlich auch weiterhin zahlreiche Streuner aufgelesen. Niemand wird abgewiesen, auch wenn man im Rifugio wie immer am Rande des Belastbaren ist.
Am 30. Dezember 2021 wurden der LIDA vier Hundebabys gemeldet: Die Kleinen waren in einem Gebüsch in der Campagna am Rand von Olbia gefunden worden. Sie waren kaum zwei Wochen alt, hätten ihre Mama noch so dringend gebraucht. Aber man hat sie der Mama weggenommen und dann so – wie man es auch mit dem Müll macht – einfach in der Campagna entsorgt. Was für ein abscheuliches Verhalten. Da wird die Kastration als „wider die Natur“ und „nicht von Gott gewollt“ abgelehnt … aber dieser Gott soll es gutheißen, wenn wehrlose, aber fühlende Geschöpfe wie der letzte Dreck behandelt, weggeworfen und dem sicheren Tod überlassen werden? Diese Einstellung macht uns fassungslos, und dafür gibt es keine Entschuldigung, zumal die LIDA – in Zusammenarbeit mit der Comune – schon seit längerer Zeit kostenlose Kastrationen für die Hunde mittelloser Menschen anbietet.
Die vier Kleinen, zwei Mädchen und zwei Buben, wurden sofort von den LIDA-Mitarbeitern dort weggeholt und ins Rifugio gebracht. Sie waren sehr geschwächt, mussten anfangs auch mit der Flasche ernährt werden. Sie waren ja noch viel zu jung, um schon selbständig futtern zu können. Dank der liebevollen Pflege haben es Sandra, Stella, Simba und Stefano, wie die Babys genannt wurden, aber geschafft und sind inzwischen zu hübschen Hundekindern herangewachsen. Und wir wünschen uns nun sehr, dass sie das Rifugio bald hinter sich lassen und nach Deutschland reisen können. Hier sollen sie dann ihre Traumzuhause finden bei lieben Menschen, die ihnen engen Familienanschluss geben.
27. Mai 2022:
Während die Geschwister Stefano und Stella bereits ihre Familien gefunden haben, hocken Sandra und Simba immer noch im Rifugio und warten auf ihre Chance, auch endlich nach Deutschland reisen zu dürfen.
09. Juli 2022:
Sandra durfte auf ihren deutschen Pflegeplatz reisen.
09. August 2022:
Bereits 2019 hatte die Familie unseren Schützling Eja adoptiert. Die schön etwas ältere Hündin hatte einen Milchleistentumor, dieser konnte aber erfolgreich operiert werden. Eja geht es nach wie vor super. Ihre Familie bezeichnet sie als "Traumhund" und der Gedanke, dass sie einem zweiten Hund eine tolle Stütze an der Seite wäre wurde immer stärker.
So fand man Sandra auf unserer Webseite und sie durfte als Pflegehund zur Familie kommen. Sandra hat sich toll eingelebt und auch mit Hündin Eja klappte es prima. So stand recht schnell fest, dass sie für immer bleiben soll.
Offiziell hat sie ihr neues Zuhause nun in Müllheim in einem Mehrgenerationenhaus gefunden. Sie kann ein großes Grundstück direkt neben den Weinbergen ihr Eigen nennen und muss nie lange alleine bleiben. Herrchen, Frauchen und die drei Kinder hatten immer schon Hunde aus dem Tierschutz. Die Hunde dürfen bei allen Unternehmungen und Reisen mit dabei sein, und wenn das doch mal nicht möglich ist, dann passt die Oma gerne auf sie auf.
Wir freuen uns sehr, dass ein weiteres proTier-Fellnäschen ein so schönes Zuhause gefunden hat.