Das Rifugio ist immer voll, ein Aufatmen kennen sie in der LIDA nicht. Es vergeht kaum ein Tag, an dem keine Tiere gefunden oder abgegeben werden. Nach wie vor sind die wirtschaftlichen Probleme, in die viele Sarden durch die Corona-Maßnahmen geraten sind, nicht überwunden. Aktuell verschärft sich die Infektionslage sogar wieder, sodass Entspannung nicht in Sicht ist. Manche Leute geben ihr Tier persönlich ab und bitten um Hilfe, manche stellen sie einfach in einem Karton vor das Tor der LIDA oder binden sie dort an. Und von den Helfern der LIDA werden natürlich auch weiterhin zahlreiche Streuner aufgelesen. Niemand wird abgewiesen, auch wenn man im Rifugio wie immer am Rande des Belastbaren ist.
Unverändert traurig ist die Situation mit Jägern und Schäfern. Trotz aller Aufklärungsarbeit, trotz aller Angebote durch Kastrationen, die unkontrollierte Vermehrung der Hunde zu verhindern: Die meisten Schäfer und Jäger sind unbelehrbar – aus falsch verstandenem Stolz, aus religiösen Gründen oder welche Gründe ihnen sonst noch so einfallen, um so weiterzumachen wie immer. Das Leid der Tiere spielt keine Rolle.
So blieb auch in diesem Fall nur die Möglichkeit, die Welpen, die schon unerwünscht bei einem Schäfer zur Welt gekommen waren und elende erste Lebenswochen hinter sich hatten, dort wegzuholen. Denn sie sollten zumindest die Chance auf ein besseres Leben bekommen. Dies war auch unter einem anderen Aspekt ein Glücksfall: Von den sieben Kindern sind fünf (!) Mädchen. Nicht auszudenken, zu was für einer Welpenschwemme allein diese fünf Mädchen hätten beitragen können, wenn sie überlebt hätten und bei dem Schäfer geblieben oder an andere Schäfer weitergegeben worden wären. Ein wahrer Albtraum!
Candy, Caramella, Caramello, Carmela, Carmelo, Ciambella und Constanza kamen also ins Rifugio in Sicherheit. Versorgt mit gutem Futter und liebevoll betreut durch die LIDA-Mitarbeiter konnten sie sich bestens entwickeln. Sie sind sehr hübsche, propere Hundekinder geworden.
Für die Kleinen soll das Rifugio natürlich nicht die Endstation sein. So schnell wie möglich möchten wir sie nach Deutschland holen, damit sie hier ihre Traumzuhause finden können. Als Maremmano-Mixe benötigen sie aber nicht nur liebe Familien, die ihnen Sicherheit und Geborgenheit schenken und sie an allen familiären Aktivitäten teilhaben lassen. Sie brauchen auch das entsprechende häusliche Umfeld. Erfahrung mit Herdenschutzhunden wäre perfekt, zumindest sollte aber die Bereitschaft vorhanden sein, sich mit der Rasse zu befassen und Empfehlungen umzusetzen.
Ciambella hat sich bereits toll entwickelt. Leider musste sie von ihren Schwestern getrennt werden, da die anderen drei Mädels, insbesondere Constanza, sie gemobbt haben und lebt nun in einem anderen Gehege. Ciambella wünscht sich so sehr ein Zuhause bei lieben Menschen, die ihr engen Familienanschluss schenken.
Ciambella durfte auf ihren deutschen Pflegeplatz reisen.
17. Juni 2022:
Ciambella durfte nun auch auf eine Pflegestelle nach Deutschland reisen. Wie ihre Schwestern, die bereits seit vier Wochen in Deutschland sind, hat sie sich schon nach wenigen Stunden gut in ihrer Pflegestelle eingelebt. Mit dem vorhanden Hund in der Pflegestelle versteht sie sich gut. Sie ist eine lebendige, freundliche Hündin, die noch vorsichtig ihre neue Welt erkundet. Fremden gegenüber ist sie anfangs noch etwas zurückhaltend, aber ist das Eis erstmal gebrochen, holt sie sich ihre Streicheleinheiten ab.
An der Stubenreinheit und der Leinenführigkeit wird schon fleißig gearbeitet. Wir wünschen uns für Ciambella eine liebevolle Familie, die ihr noch mehr von der Welt zeigt.
13. Juli 2022:
Ciambella hat sich toll entwickelt, seit sie in Deutschland ist. Sie
läuft inzwischen sehr gut an der Leine, hat die Stubenreinheit verstanden und kann auch schon eine kleine Weile alleine bleiben.
Aufmerksam und auch ein klein wenig wachsam registriert sie ihre Umgebung und orientiert sich dabei sehr gut an ihrem Pflegepapa. Gar nicht mehr so unsicher begrüßt sie inzwischen fremde Menschen und auch Hunde, wenn man ihr ein souveräner Begleiter ist.
Ciambella genießt Streichel- und Schmuseeinheiten sehr und würde so
gerne ihr eigenes Körbchen finden!
Wo sind die Menschen, die eine so wunderbare, in sich ruhende Begleiterin für fast alle Lebenslagen zu schätzen wissen?
Ciambella, die nun Bella heißt, lebt jetzt in Gerhardshofen in einem Haus mit Garten bei einem Ehepaar. Das Paar hatte schon zwei Hunde, die aber leider altersbedingt verstorben sind. Nun war es Zeit für eine neue Fellnase und Bella durfte einziehen. Da Frauchen nur Teilzeit arbeitet, muss Bella nie lange allein bleiben und auch in den Urlaub darf die Hündin das Paar begleiten. Wir wünschen Bella und ihrer neuen Familie alles Gute!