Das Rifugio ist immer voll, ein Aufatmen kennen sie in der LIDA nicht. Nach wie vor sind die wirtschaftlichen Probleme, in die viele Sarden durch die Corona-Maßnahmen geraten sind, nicht überwunden. Manche Leute geben ihr Tier persönlich ab und bitten um Hilfe, manche stellen sie einfach im Karton vor das Tor der LIDA oder binden sie dort an. Und die Touristensaison hat begonnen … es vergeht daher kaum ein Tag, an dem keine Tiere gefunden und abgegeben werden. Außerdem werden von den Helfern der LIDA ebenfalls zahlreiche Streuner aufgelesen. Niemand wird abgewiesen, auch wenn man im Rifugio wie immer am Rande des Belastbaren ist.
Aktuell ist die Situation besonders dramatisch: Wie auch unsere anderen Partner wird das Rifugio der LIDA überschwemmt mit Welpen. Und auch hohe christliche Feiertage sind davon nicht ausgenommen.
So gab es also diese Osterüberraschung: Aufmerksamen Menschen war ein Plastikbeutel aufgefallen, der sich merkwürdigerweise bewegte. Tja, und darin fanden sie dann vier Hundebabys, ca. zwei Monate alt, schon am Ende ihrer Kräfte. Lange hätten sie es – eingeschnürt in Plastik – wohl nicht mehr überlebt. Sie waren schon in sehr bedenklichem Zustand, hungrig, durstig und voller Parasiten.
Im Rifugio konnten die Kleinen erst mal ihren Hunger und Durst stillen, dann wurden sie gesäubert und kamen in einen Quarantänekäfig. Und dann musste abgewartet werden, wie sie sich entwickeln würden. Glücklicherweise waren alle vier dann soweit über dem Berg, dass sie gechippt und registriert werden konnten. Inzwischen sind Palma, Paloma, Pilar und Brüderchen Pepe zu hübschen Hundekindern herangewachsen. Pilar hat leider noch ein entzündetes Auge, aber das wird natürlich behandelt und man hofft, dass es gut verheilen wird.
Wir wünschen uns nun sehr, dass Palma, Paloma, Pilar und Pepe bald ihre Reise nach Deutschland antreten können, um hier ihre Familien zu finden, die ihnen ein Traumzuhause mit engem Familienanschluss schenken werden.
03. September 2022:
Paloma durfte auf ihren deutschen Pflegeplatz reisen.
14. September 2022:
Paloma hat sich schnell auf ihrer Pflegestelle eingelebt und fühlt sich wohl. Sie ist eine unkomplizierte Hündin, die sich gut mit den vorhandenen Hunden versteht.
Da sie sich aber bereits eng an ihr Pflegefrauchen gebunden hat, zeigt sich immer deutlicher, dass ihr die Nähe zu ihrem Menschen wichtiger ist, als mit anderen Hunden in einem Rudel zu leben - dürfte sie es sich also aussuchen, würde sie das Leben als Einzelhund wahrscheinlich vorziehen.
Paloma hat das Thema Stubenreinheit schon recht gut verstanden und hat man sie im Auge, geschieht nur selten noch ein Malheur im Haus.
Die Kleine geht gerne spazieren und läuft auch ganz passabel an der Leine. Das Hunde-ABC muss jedoch auch sie noch lernen und wird daran sicherlich viel Freude haben. Denn alles, was sie mit ihrer Bezugsperson zusammen erleben kann, ist für diese anhängliche Hündin ein kleines Geschenk.
21. September 2022:
Paloma musste nicht lange warten, bis das passende Zuhause für sie gefunden war. Sie lebt nun in Volkertshausen in einem Haus mit schönem Garten bei
Frauchen, die auf einem Hof mit Hunden groß geworden ist und nun endlich den Traum vom eigenen Hund umsetzen konnte. Paloma soll sie zukünftig auf Spaziergängen, Wanderungen und Ausritten begleiten dürfen. Kontakte zu Artgenossen sind durch die Hunde von Freunden und Familie stets gegeben, ebenso wie auch die Betreuung von Paloma im Notfall. Wir wünschen den beiden, dass sie schnell als gutes Team zusammenwachsen und eine wunderschöne gemeinsame Zeit erleben.