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Pericle (02.11)


Das Rifugio ist immer voll, ein Aufatmen kennen sie in der LIDA nicht. Nach wie vor sind die wirtschaftlichen Probleme, in die viele Sarden durch die Corona-Maßnahmen geraten sind, nicht überwunden. Manche Leute geben ihr Tier persönlich ab und bitten um Hilfe, manche stellen sie einfach im Karton vor das Tor der LIDA oder binden sie dort an. Und die Touristensaison hat begonnen … es vergeht daher kaum ein Tag, an dem keine Tiere gefunden und abgegeben werden. Außerdem werden von den Helfern der LIDA ebenfalls zahlreiche Streuner aufgelesen. Niemand wird abgewiesen, auch wenn man im Rifugio wie immer am Rande des Belastbaren ist.

Aktuell ist die Situation besonders dramatisch: Wie auch unsere anderen Partner wird das Rifugio der LIDA überschwemmt mit Welpen. Und es gibt auch immer wieder besonders traurige Fälle, die uns fassungslos machen.

Eine Hundemama hatte ihre Babys im Dorf Osseddu zur Welt gebracht. Sie war in traurigem Zustand, und ihre Kleinen ebenfalls. Und jemand fühlte sich dann durch die Hundefamilie gestört, nahm ihr die Kleinen weg, die schon an Räude erkrankt waren, und „entsorgte“ sie in Monte Pino. Es gab dann Hinweise von Anwohnern, die von der Aktion erfuhren und denen das Schicksal der Kleinen dann doch irgendwie leid tat, und so machten sich LIDA-Helferinnen umgehend auf den Weg, um die Babys zu suchen. Und glücklicherweise fanden sie die Geschwister auch, sie hockten immer noch in der Box, es ging ihnen richtig schlecht, sie waren ausgehungert und dehydriert: Es war Rettung in letzter Minute, und sie wurden sofort ins Rifugio gebracht, wo man sich liebevoll um sie kümmerte und sie päppelte.

Dann machten sich die Helferinnen wieder auf, um auch die Mama zu retten. Sie hatte im Dorf verzweifelt nach ihren Kindern gesucht, war dann aber verschwunden. Es wurden Aufrufe gestartet, ob sie gesichtet wurde, und dann – endlich – die Nachricht, dass man sie in Golfo Aranci gesehen hatte – also viele Kilometer entfernt von Osseddu. Es wird vermutet, dass sie in ihrem schlechten Zustand diesen Weg nicht zu Fuß zurücklegen konnte, sondern dass man sie dort hingebracht und ihrem Schicksal überlassen hat. Wie kann man so boshaft und niederträchtig mit hilflosen Tieren umgehen!

Nach einigen Versuchen konnte dann auch die Mama eingefangen und ins Rifugio gebracht werden: Zehn Tage nach ihrer Trennung konnte die kleine Familie endlich wieder vereint werden. Die Babys waren einen kurzen Moment verblüfft, dann erkannten sie ihre Mama, und es gab kein Halten mehr. Die Wiedersehensfreude war unbeschreiblich.

Das Quintett, das nach dem Fundort die „Pinolinis“ genannt wurde, erholte sich zusehends. Die drei Mädchen Pinka, Prizzy und Pupolina sowie die beiden Buben Pericle und Pomezio sind inzwischen hübsche Hundekinder geworden. Nur Mama, die Elisabetta genannt wurde, macht uns noch sehr große Sorgen. Sie ist nicht nur von der Räude befallen, sie ist auch positiv auf Leishmaniose und Ehrlichiose getestet worden. Der Stress, dem sie auf der Suche nach ihren Kindern in einer völlig fremdem Umgebung ausgesetzt war, hat ihren Zustand natürlich noch verschlimmert. Im Ambulatorio der LIDA wird derzeit um sie gekämpft, und wir wünschen uns mit aller Kraft, dass Elisabetta sich erholt und die Chance bekommt, eine Familie zu finden, die ihr hilft, all das erlittene Leid zu vergessen, und bei der sie ein schönes Hundeleben genießen darf.

Pinka, Prizzy, Pupolina, Pericle und Pomezio sind jedenfalls bereit, in ein neues Leben zu starten. Und wir hoffen, dass sie bald nach Deutschland reisen können, um hier gute Familie zu finden, die ihnen ein tolles Zuhause für immer schenken.

03. September 2022:
Pericle durfte auf seinen belgischen Pflegeplatz reisen.

09. September 2022:

Der süße Pericle hat sich schon recht gut in seiner Pflegefamilie eingelebt. Er ist ein sehr verträglicher junger Rüde. Er kommt sowohl mit den Katzen der Familie wie auch mit dem vorhanden Ersthund sehr gut aus. Er zeigt sich respektvoll und nicht stürmisch.

Das Leben im Haus meistert er auch schon ganz gut: er ist weitestgehend stubenrein, geht die Treppe zumindest schon rauf, das Runtergehen muss noch geübt werden. Beim Gassi gehen orientiert er sich schon recht gut am Menschen und zieht nicht an der Leine. Ein süßer und lieber Charakter, so berichtet sein Pflegefrauchen.

Pericle braucht noch Unterstützung bei Umweltreizen. Insbesondere bei abrupten Bewegungen erschrickt er noch. Er möchte sich dann schnell verstecken und sich zurückziehen. Es verunsichert ihn, wenn Menschen direkt und schnell auf ihn zugehen, da fehlt ihm noch das Vertrauen.

Für Pericle suchen wir ein souveränes Zuhause, in dem man bereit ist, an seinen Unsicherheiten zu arbeiten. Mit Geduld und liebevoller Führung wird er ein toller Begleiter werden.

13. Oktober 2022:

Vom süßen Pericle können wir nur Gutes berichten. Er hat sich toll weiterentwickelt und entdeckt seine lustige und verspielte Seite.

Seine Pflegefamilie übt stetig mit ihm diverse Alltagsdinge. Und siehe da, haben wir kürzlich noch berichtet, dass er Treppen nur in eine Richtung steigen kann, ist dieses Defizit längst vergessen.

Pericle ist einfach nur freundlich und lieb, natürlich hat er auch mal Flausen im Kopf. Herauszuheben ist sicher seine große Verträglichkeit mit allen anderen Vierbeinern. Nun fehlt ihm noch das passende Zuhause in dem er weiter gefördert wird und sich bei neuen Situatioen Orientierung holen kann. Vorzugsweise lebt seine neue Familie eher ländlich und verfügt über Hundeerfahrung.


02. November 2022:
Eigentlich sollte Pericle „nur“ ein Pflegehund sein, also solange betreut werden, bis sich ein passendes Zuhause für ihn gefunden hat. Tja, es kam anders, der süße Rüde hat Pflegefrauchen und -herrchen einfach um die Pfote gewickelt und darf bleiben! Er hat nun ein wunderbares Zuhause im belgischen Lichtenbusch. Das Video, das im Pflegezuhause entstanden ist, zeigt uns wie glücklich Pericle bei seinem Menschen ist. Nach dem Einzug war er ein ziemlich eingeschüchterter Hund, davon ist dank der guten Betreuung nicht mehr viel zu sehen! Wir freuen uns also mit ihm und seiner neuen Familie über diesen Entschluss. Peri, wie er nun gerufen wird, hat einiges an tierischer Verstärkung im und am Haus mit Garten. Da lebt ein Hundekumpel, Katzen und Pferde. Auch mit den zwei Kindern der Familie kommt er wunderbar aus. Nun, ein Traumzuhause also für unseren Pericle. Liebe Adriana, lieber Alexander, wir danken Euch für Euer Engagement und freuen uns von Euch zu hören.
 
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