Das Rifugio ist immer voll, ein Aufatmen kennen sie in der LIDA nicht. Noch sind die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, verursacht durch die Corona-Maßnahmen, nicht überwunden. Und nun kommen als Auswirkungen des Ukraine-Kriegs weitere Probleme hinzu. Die allgemeine Verunsicherung, was die Zukunft angeht, ist groß. Was das für die Hunde und Katzen – nicht nur auf Sardinien – bedeutet: Noch mehr Herzlosigkeit, noch mehr Elend. Das spüren wir, und das spüren unsere sardischen Partner. Wir alle stehen am Rande des Belastbaren. Aber aufgeben? Nein. Das kommt nicht in Frage. So lange es geht, werden wir gemeinsam mit unseren Partnern unser Möglichstes tun.
Tausende von Hunden kommen jedes Jahr unerwünscht zur Welt, werden dann irgendwo ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen. Oder Jagdhunde werden während der Jagdsaison davongejagt, weil sie „nicht mehr gebraucht werden“. Viele dieser Hunde fristen ein schreckliches Dasein, sind gestresst vom täglichen Überlebenskampf, leiden Hunger und Durst, erkranken oder werden Opfer von Misshandlungen oder Unfällen. Nur wenige Hunde haben das Glück, dass sich jemand ihrer annimmt und sie in Sicherheit bringt, wie etwa ins Rifugio der LIDA.
Diese Hundemutter und ihre acht Kinder hatten riesiges Glück, gefunden zu werden. Arbeiter verlegten neue Rohre im Erdreich und staunten nicht schlecht, als sie dann in einer alten Betonröhre die Hundefamilie entdeckten. Sie ruhten dann nicht eher, bis sie die Mama und ihre acht Babys aus der mit Müll verstopften Röhre herausgeholt hatten. Sie brachten die Großfamilie dann ins Rifugio, wo sie dann in Sicherheit waren. Mama Barbara konnte sich nun in aller Ruhe – bestens versorgt durch die LIDA-Mitarbeiter – um ihre Kleinen kümmern. Ohne sich sorgen zu müssen, vielleicht von wilden Hunden entdeckt zu werden, die ihren Kinderchen Schaden zufügen könnten.
Die Kinderschar – zwei Buben und sechs (!) Mädchen – gedieh prächtig. Allesamt sind sehr hübsche, freundliche und verspielte Hundekinder geworden.
Ersatz für ein richtiges Zuhause ist das Rifugio natürlich nicht. Deshalb soll das Rifugio auch für Barbara und ihre Söhne Babà und Bandito sowie die Töchter Belinda, Brezza, Beauty, Brigida, Bjorka und Briciola nur eine Zwischenstation sein. Wir hoffen sehr, dass die Hundefamilie bald den nächsten Schritt in ein gutes, glückliches Hundeleben gehen und ihre Reise nach Deutschland antreten kann. Hier sollen dann alle schöne Zuhause finden, bei lieben Menschen, die ihnen engen Familienanschluss schenken werden. Aktive Menschen, die viel in der Natur unterwegs sind und einen treuen Begleiter z. B. bei sportlichen Aktivitäten zu schätzen wissen, wären sicherlich ideal für diese bewegungsfreudigen Hunde.
Barbara, die schon älter ist, wird es wahrscheinlich gern etwas ruhiger angehen lassen wollen. Sie hat vermutlich ja mal ein Zuhause gehabt (Streuner werden normalerweise nicht so alt), musste viel leisten und wohl etliche Welpenwürfe zur Welt bringen müssen … bis man sie nun „ausgemustert“ hatte.
02. April 2023 Während unserer Projektreise Ende März 2023 durften wir auch Barbaras Kinder Babà, Bandito, Beauty, Belinda, Bjorka, Brezza und Bricola kennenlernen. Alle haben sich prächtig entwickelt und sind bereit für ein neues, herausforderndes Leben - vielleicht bei Ihnen?
17. Juni 2023: Bjorka durfte heute auf ihre deutsche Pflegestelle reisen.
28. Juni 2023 Bjorka hat nicht lange gebraucht, bis sie ihre Pflegefamilie um ihre Pfoten gewickelt und davon überzeugt hatte, dass sie für immer bleiben darf. Die hübsche Hündin bereichert nun das Leben eines Ehepaares in Untergruppenbach, drei hundeerfahrene Katzen gehören auch noch zur Familie. Bjorkas Frauchen ist mit Hunden groß geworden und Bjorka ist für sie und ihren Ehemann der erste gemeinsame Hund. Auf Bjorka warten nun viele Outdooraktivitäten wie Wandern, Joggen, Radfahren, viele Treffen mit Artgenossen und auch regelmäßige Besuche auf dem Hundeplatz. Frauchen hätte großen Spaß daran, sich mit Bjorka beim Mantrailen und/oder Agility zu versuchen, wenn es der Fellnase denn auch liegt. Urlaube werden fortan nur noch mit Hund geplant und alleine bleiben muss Bjorka nur selten, da Frauchen überwiegend im Homeoffice arbeitet. Es gibt ein großes Netzwerk mit hundeerfahrenen Freunden und Bekannten, die bei einem Betreuungsengpass jederzeit zur Stelle wären. Und so freuen wir uns, dass Bjorka es so gut angetroffen hat und wünschen den Dreien viele wunderschöne und gesunde Jahre zusammen!