Eine unserer langjährigen Kolleginnen machte uns 2021 auf eine schlimme Situation aufmerksam. Bei einem Bauern, der natürlich wie die meisten Sarden auch Jäger ist, lebten 19 Welpen. Normalerweise verkaufte er die Welpen an Jäger, Schäfer oder andere Bauern oder nutzte den einen oder anderen zum Tausch … Durch die jedoch sehr strikten Ausgangs- und Kontaktsperren, die in den letzten Monaten auf Sardinien galten, war er aber nun auf den Welpen sitzgengeblieben. Zwei der Jagdhundwelpen hatte er kürzlich leider noch an einen Freund verschenkt, denn was denen blüht, können wir uns lebhaft vorstellen. Seinen „Geschäftspartnern“ waren diese Welpen nun schon „zu alt“, denn normalerweise werden die Babys ja ihren Müttern schon entrissen, wenn sie gerade mal vier, fünf Wochen alt sind. Was sollte er also nun mit dieser Riesenmenge an „unnützen“ Welpen tun, die er jetzt durchfüttern musste? Wir wollen gar nicht näher darüber nachdenken, was er mit den Kleinen gemacht hätte, wäre nicht durch seine Frau der Kontakt zu unserer Kollegin gesucht worden … Wir hatten auch keine Zeit, lange zu überlegen, es musste schnell gehandelt werden.
Die vier Mütter des Welpenrudels wurden in unserem Auftrag kastriert und die Welpen in unsere Obhut aufgenommen, sodass sie schon bald nach Deutschland reisen konnten, um dort von liebevollen Familien aufgenommen zu werden.
02. Januar 2024:
Micol hatte im April 2021 bereits ein Zuhause gefunden, kam kürzlich jedoch völlig unverschuldet in die Vermittlung zurück. Wir wünschen uns von Interessenten für unsere Schützlinge, dass die Adoption gut durchdacht und auf Langfristigkeit angelegt ist und es somit auch einen Plan für veränderte Lebensumstände gibt. Dies war bei Micol leider nicht der Fall, und so etwas trifft uns immer schwer, denn es geht zu Lasten der Tiere.
Micol ist in vielen Bereichen unkompliziert: Er begegnet Menschen aufgeschlossen und freundlich. Micol lebte längere Zeit in einer Wohngruppe mit behinderten Menschen, Menschen mit Handicap sind für Micol Gewohnheit. In der Wohngruppe gab es auch Katzen, damit hatte Micol keine Probleme. Micol lebte dort ruhig und ländlich.
Bedingt durch einen Jobwechsel seines Vorbesitzers lebt Micol nun seit einigen Monaten mitten in Mannheim. Für den hübschen Rüden, der hier von Reizen überflutet wird, ist das eine stressige Situation, ist er doch bis dato nur das ruhige Landleben gewohnt gewesen. An der Leine zeigt Micol in der Stadt oft noch Unsicherheiten, weil er in seinem bisherigen Leben keinen souveränen Partner an seiner Seite hatte, der ihm hätte Sicherheit vermitteln und zeigen können, dass nicht er derjenige ist, der Verantwortung tragen und übernehmen muss.
Wir sind uns sicher, dass sich dies mit viel Geduld und liebevoller Konsequenz trainieren lässt und Micol ein wunderbarer Begleiter wird, wenn man ihm Zeit gibt, sich seiner annimmt und Spaß am gemeinsamen Training hat.
Er fährt gerne und ohne Probleme im Auto mit, ist clever, lernfähig, stubenrein und kann stundenweise alleine bleiben. Mit Artgenossen ist Micol im Freilauf grundsätzlich verträglich, jedoch entscheidet hier die Sympathie. Micol ist ein verschmuster und aufmerksamer Kerl, der noch Unsicherheiten in sich trägt. Seine Menschen sollten ihm die nötige Sicherheit geben, damit er entspannt durchs Leben gehen kann. Zudem möchte der intelligente Rüde gefordert und gefördert werden, da viel Potential in ihm steckt.
Wir möchten Micols Zukunft so gut ebnen wie irgend möglich. Das bedeutet, sein zukünftiges Zuhause sollte eher ländlich gelegen sein, um eventuelle Stresssituationen im vornherein ausschließen zu können.
03. Mai 2024:
Das Glück geht manchmal Umwege, so auch im Falle des hübschen Micol. Wir sind froh, dass der Rüde nun im zweiten Anlauf hoffentlich sein "Zuhause für immer" in Dudenroth gefunden hat. Dort lebt er nun mit seinen neuen Menschen in einem Mehrgenerationenhaus mit großem Garten, in dem es sich sicherlich nach herzenslust toben und herumtollen lässt.
Das ländliche und behütete Leben, das Micol nun genießen darf, ist genau das, was wir uns gewünscht hatten für den sensiblen Hundebub. Denn die vielen Reize in der Stadt hatten ihn auf Dauer überfordert und unter Stress gesetzt. Doch nun kann er entspannt mit seiner neuen Familie durchs Leben gehen.
Couch und Körbchen teilt sich Micol zudem mit einem Katerchen und da Frauchen in Teilzeit arbeitet, ist das Duo auch nie lange alleine. Lieber Micol, wir freuen uns sehr, dass Du nun das Zuhause gefunden hast, das Du verdient hast und freuen uns bald mal wieder über Post von Dir!