Während unserer Projektreise im Mai stand wie immer auch der Besuch im kleinen Rifugio von Ester auf dem Plan. Wir waren schon sehr gespannt auf die Neuzugänge, die auf uns warteten. Dazu gehörte der kleine Manuel. Manuel war in der Nähe von Olbia gefunden worden: Es hatte die Tage zuvor sehr stark geregnet und gestürmt, und es war zudem ungewöhnlich kalt gewesen. Da war es ein Wunder, dass er von einem aufmerksamen Handwerker, der in der Nähe eine Pause macht, im Gestrüpp entdeckt wurde.
Dem Mann bot sich ein trauriges Bild: Fünf Hundebabys - ganz offensichtlich einfach wie Müll entsorgt - lagen dort und waren bereits tot. Lediglich ein Baby lebte noch, allerdings war der Kleine schon stark unterkühlt und dehydriert ... Der Mann nahm den Kleinen jedenfalls auf und wickelte ihn in eine warme Decke, die er im Auto hatte. Dann suchte er nach Hilfe und wurde - von wem, wissen wir nicht - an unsere Partnerin Ester verwiesen. Die sagte natürlich sofort zu, das Baby aufzunehmen, und so machte sich der Mann auf den Weg von Olbia nach Sassari - immerhin rund 90 Kilometer -, in der Hoffnung, dass der Kleine überleben würde.
Das Baby war noch so zart, es musste mit der Flasche aufgezogen werden, wobei Ester Hilfe von einer lieben Freundin bekam. Wir alle hofften inständig ... und warteten unruhig auf die täglichen kleinen Meldungen über seine Entwicklung. Und mit jedem Tag wuchs die Chance, dass Manuel, wie er inzwischen genannt wurde, es schaffen würde.
Man kann unsere Freude verstehen, die wir empfanden, als wir Manuel nun so munter und vergnügt sahen. Manuel ist nicht nur ein ausgesprochen hübscher Hundebub, er hat auch ein ganz besonders liebenswertes Wesen. Dabei ist er alterstypisch lebhaft und verspielt. Man muss sich einfach in ihn verlieben!
Manuel ist nun bereit, auch den nächsten großen Schritt zu tun, nämlich die Reise nach Deutschland anzutreten. Hier soll er dann seine Menschen finden, die ihm ein Traumzuhause mit engem Familienanschluss schenken. Bestimmt würde er sich über einen schon vorhandenen netten Hundekumpel, mit dem er Spielen und Kuscheln kann, freuen.
15. Juni 2024
Manuel lebt nun in Bammental zusammen mit seinem neuen Frauchen in einer Erdgeschosswohnung mit kleinem Garten in ländlicher, ruhiger Lage. Seine neue Besitzerin arbeitet viel von Zuhause aus, sodass Manuel nie lange allein bleiben muss. Ihr vorheriger Hund ist im hohen Alter verstorben, und obwohl sie auch ohne Hund leben könnte, empfindet sie das Leben mit Hund als noch schöner. Hatte immer schon Hunde. Die Hundeschule ist bereits geplant. Manuel wird sicher viel Spaß daran haben.