Ohne Hilfe wäre er verloren gewesen Eine Touristin hatte mir eine Mail geschickt und um Hilfe gebeten: In der Ferienanlage bei San Teodoro, in der sie Urlaub machte, fütterte sie ein paar Katzen. Eine davon war ein zutraulicher roter Kater, dessen rechte Vorderpfote offensichtlich schwer verletzt war. Sie hatte schon bei einem Tierarzt vor Ort nachgefragt, ob er helfen könne, aber der hatte abgelehnt. Auf solche Behandlungen und OPs sei er nicht eingerichtet, und wahrscheinlich müsse der Kater sowieso eingeschläfert werden, und dazu sei er nicht befugt, denn der Kater könne ja jemandem gehören … (Ja, ja, und die Erde ist eine Scheibe …)
Glücklicherweise hat Tanja, die Touristin, nicht aufgegeben und im Internet recherchiert und war so auf unsere Organisation gestoßen. Ich stellte dann einen Kontakt zu Elena her, und Tanja fuhr nach Arzachena, um sich dort eine unserer Fallen abzuholen. Und es klappte: Red ging am nächsten Abend in die Falle, so dass Tanja ihn am darauffolgenden Morgen gleich zu unserem Tierarzt nach Arzachena bringen konnte. Beim Tierarzt zeigte sich Red dann erst mal alles andere als zutraulich. Er musste sediert werden, damit die notwendigen Untersuchungen einschließlich Röntgenaufnahmen erfolgen konnten. Und die ergaben leider nicht viel Gutes: Das Vorderbein von Red war zwar nicht gebrochen, aber die Nerven waren durch massive Gewaltanwendung zerstört. Da die Verletzung schon älter war, gab es nur wenig Hoffnung, die Funktion wieder herzustellen. Durch das Nachschleifen des Beinchens war die Haut aufgerissen und stark entzündet. Und im linken Schulterbereich sowie hinter dem linken Ohr waren deutlich Geschosse zu erkennen. Nicht nur, dass jemand den Kater schwer misshandelt hatte, man hatte auch auf ihn geschossen! Wie entsetzt wir alle waren, brauche ich sicherlich nicht zu betonen.
Zunächst wurde Red kastriert und getestet. Leider zeigte sich dabei, dass er FIV-positiv ist (was uns aber nicht davon abhielt, mit allen tierärztlichen Maßnahmen fortzufahren). Trotz schlechter Prognose ließen unsere Tierärzte nichts unversucht, das Beinchen zu retten. Leider ohne Erfolg. So blieb schließlich nur die Amputation, um zu verhindern, dass sich die Wunden weiter entzünden und zu einer Blutvergiftung führen und natürlich auch, um Red die sicherlich unerträglichen Schmerzen zu nehmen.
Red hat die Amputation und auch die Entfernung der Geschosse gut überstanden. Wie unser Tierarzt sagte, hat Red viel Glück gehabt, da die Geschosse jeweils auf Knochen aufgetroffen und so nicht weiter in den Körper eingedrungen waren. Die Attacke hätte sonst auch tödlich enden können.
Dass wir Red natürlich nicht mehr zurück auf die Straße setzen wollten, versteht sich ja von selbst. Zwar machte uns noch etwas Kopfzerbrechen, dass er sich so angriffslustig zeigte, aber wir waren optimistisch. Und wurden belohnt: Red entspannte sich zusehends und wurde täglich schmusiger. Zwischenzeitlich hatten wir auch eine wunderbare Pflegestelle für Red gefunden, so dass ich ihn also auf meinem Rückflug mit nach Deutschland nehmen konnte.
Das traurige Schicksal von Red hat uns alle sehr berührt. Es gab vielfältige Hilfsangebote, für die ich an dieser Stelle auch herzlich danke. Trotz aller Schmerzen und allem Leid hat Red aber im Gegensatz zu vielen seiner Artgenossen auf Sardinien riesiges Glück gehabt: Denn es gab Tanja, die liebe Touristin, die sich gekümmert hat. Die nicht weggeschaut hat. Die sich nicht abspeisen ließ und nach einer Lösung suchte. Die sich auf den nicht gerade kurzen Weg gemacht hat, die Falle zu holen und Red dann zum Tierarzt zu fahren. Die viele Stunden ihres Urlaubs geopfert hat, um Red eine Chance auf ein gutes Leben zu geben. Von solchen Touristen gibt es leider nur wenige. Aber ohne Mithilfe können auch wir oft nichts tun, und das bricht uns auch das Herz …
Tanja und ihre Mutter haben zudem großzügig gespendet, so dass der Hauptteil der Kosten für Red schon gedeckt ist. Wenn Sie uns helfen möchten, auch noch den Rest zu tragen, damit wir weiterhin für unerwartete Notfälle da sein können, dann richten Sie Ihre Spende doch bitte an unser Konto 211 36 86 017 bei der VR Bank eG Dormagen (305 605 48), Stichwort „Hilfe für Red“. Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung.
So, das war der erste Teil der Geschichte, und nun folgt der zweite Teil mit der wunderbaren Überschrift:
Auf drei Beinen ins Glück Eine liebe Freundin unseres Vereins und wunderbare "Katzenfrau" hatte das Schicksal von Red von Anfang an verfolgt. Und dann kam ihr tolles Angebot, das Kerlchen in Pflege zu nehmen. Das war natürlich ein riesiger Glücksfall, denn leider es gibt nur wenige Plätze für FIV-Katzen. So konnte Red mit mir am 22. September 2011 nach Deutschland reisen, und sein Pflegefrauchen hatte es sich nicht nehmen lassen, sich auf den weiten Weg aus dem Frankfurter Raum bis nach Köln zu machen, um ihr Pflegeschätzchen selbst abzuholen.
Vom ersten Tag an in seinem Pflegezuhause hat Red sich superwohl gefühlt. Kein Wunder, wurde er doch auch nach Strich und Faden verwöhnt. Nur das Leckerste und Beste war gut genug. Seine Wunden verheilten sehr gut, dass er nur drei Beine hat, störte ihn nicht. Tja, und als sein Pflegefrauchen, das er mit seinem Charme im Nulkommanix um die Kralle gewickelt hatte, ihm dann den neuen Namen Leo und den Kosenamen Leoncino gab und auch die Zusammenführung mit ihrer Katzenfamilie reibungslos verlief, da war bald klar, worauf das alles hinauslaufen würde ...
Und mit Beginn des neuen Jahres wurde es dann offiziell: Red-Leo-Leoncino hat sein Traumzuhause gefunden. Mit seinen vielen Katzen- und Katerfreunden und insbesondere seiner Liebsten, der schönen Lola, genießt Leoncino nun das Leben in vollen Zügen.
Danke, liebe Erminia, dass du Leoncino in dein großes Herz geschlossen hast. Dir und deiner Fellbande wünschen wir alles Liebe und Gute.