Mitte April 2019 erhielten wir einen Hilferuf unserer Kolleginnen aus Arzachena. Man war auf eine kleinere Katzenkolonie (es war nicht ganz klar, um wie viele Katzen es sich handelte, die Zahl schwankte zwischen 7 und 11) aufmerksam gemacht worden, die sich in einem Hinterhof angesiedelt hatte und in sehr schlechtem Zustand war. Alle Katzen waren sehr dünn, keine war kastriert, mindestens zwei schienen im Anfangsstadium trächtig zu sein.
Sofort machten sich unsere Kolleginnen an die Arbeit und begannen die Katzen einzufangen und zu unserem Tierarzt zu bringen. Eigentlich war geplant, die Katzen anschließend wieder zu ihrem Platz zu bringen. Aber es gab aus der Nachbarschaft sehr deutliche Aussagen, dass man die Katzen nicht wiedersehen wolle, ansonsten würde man Maßnahmen ergreifen ...
Klar, dass wir die Katzen nicht der Gefahr aussetzten wollten, nachdem wir sie kastriert und medizinisch versorgt hatten, dass sie vergiftet oder erschlagen werden. Auf einen Schlag acht Katzen (so viele waren es dann tatsächlich) unterzubringen, von denen einige nicht gerade zutraulich sind, war eine große Herausforderung. Aber schließlich war es geschafft. Ein paar sind bei unserer Kollegin in Arzachena, die anderen in Cannigione bei unserer dortigen Kollegin. Nicht alle der Katzen sind vermittelbar, aber für diejenigen, die sich als menschenbezogen zeigen, wünschen wir uns schöne Zuhause in Deutschland.
Zwei der Katzen, für die wir uns wünschen, dass sie gute Zuhause finden, sind Gretel, die hübsche Katze mit der Tigerdecke, und Hansel, der schöne schwarze Kater mit dem längeren Fell. Beide sind noch recht schüchtern fremden Menschen gegenüber. Mit ihrer Pflegemama sind sie jedoch inzwischen vertraut, so dass wir davon ausgehen, dass sie in einem richtigen Zuhause in einer Familie auch schnell auftauen und Vertrauen fassen werden. Weil unsere Kollegin aus Cannigione, die diese beiden aufgenommen hat, nicht über die Möglichkeiten verfügt, Katzen im familiären Umfeld zu beherbergen, sind die beiden in einem Gehege untergebracht. Da die Kollegin aber sehr viele Katzen zu versorgen hat und auch immer wieder neue Notfellchen einen Platz brauchen, ist es recht dringend, dass Hansel und Gretel bald abreisen können.
15. Dezember 2019
Hansel und Gretel sind in ihrer deutschen Pflegestelle eingetroffen und suchen nun von hieraus passende Endplätze.
September 2020 Gretel scheint sich in ihrer Pflegestelle sehr wohlzufühlen, genießt auch die Gesellschaft der beiden älteren, hauseigenen Kater. Manchmal tanzt die vorwitzige Kleine den beiden Herren sogar auf der Nase herum, wenn die nicht so wild spielen möchten wie sie. Menschen gegenüber ist Gretel immer noch sehr misstrauisch, sie braucht eine Sicherheitsdistanz, die nicht unterschritten werden darf. Deshalb ist es auch schwierig, gute Fotos von dem hübschen Katzenmädchen zu machen.
Juni 2021
Gretel ist immer noch auf der Suche nach dem passenden Zuhause bei Menschen, die sie so nehmen, wie sie ist. Sie möchte einfach (noch) nicht von menschlichen Händen angefasst oder gestreichelt werden. Ansonsten ist Gretel eine liebe, lebhafte, lebensfrohe und sehr soziale, kleine Katze.
In der Pflegestelle hat sich Gretel mit dem gut 1 Jahr jüngeren rot-weißen Pflegekater Benji, der von einem lokalen Tierschutzverein stammt, angefreundet. Nach einem Fenstersturz und 2 Operationen hat Benji einen Gehfehler hinten rechts, er ist jedoch schmerzfrei und zeigt keine Einschränkungen beim Laufen, Klettern und vor allem beim Toben mit Gretel. Die beiden haben sich gesucht und gefunden, es ist eine Freude, zu sehen, wie gut sie sich ergänzen.
Januar 2023
Unser Gretelchen hatte bisher leider Pech mit Anfragen und Interessenten, die ihr praktisch kurz vorm Umzug wieder abgesagt haben. Nun wird es wirklich langsam Zeit, dass die Kleine ihr Für-immer-Zuhause findet.
Gretel ist die ideale Zweit- oder Drittkatze. Sie liebt andere Katzen über alles, sogar die Nachbarskatze wird gurrend begrüßt, wenn sie von außen an die gesicherte Terrasse kommt. Jeder der drei Kater in der Pflegestelle wird von ihr zum Spielen aufgefordert, mit allen kuschelt sie, ist sogar auch dabei, wenn mal gerauft wird. Wenn Gretel allein spielt, bevorzugt sie Angeln, Bällchen oder die Spielschiene. Als sehr agile Katze stürmt sie gern den hohen Kratzbaum hinauf oder rennt einfach mal energiegeladen und voller Lebensfreude durch die Wohnung.
Im Zuhause sollte es also möglichst viel Platz zum Spielen und Herumtollen geben und - wie im Pflegezuhause - eine Möglichkeit, sich an der frischen Luft aufzuhalten, entweder auf einem gesicherten Balkon, einer gesicherten Terrasse oder in einem katzensicher umzäunten Garten. Und vor allem darf Katzengesellschaft nicht fehlen, die wie Gretel Lust auf Bewegung und anschließende Kuschelstunden hat. Gern könnte sie ansonsten auch ihren Freund Benji mitbringen. Von Menschen mag Gretel nach wie vor nicht geknuddelt werden, auch wenn sie manchmal ihr weißes Bäuchlein so präsentiert, dass man sie dort am liebsten kraulen möchte.
28. Februar 2023
Gretel hat gemeinsam mit Freund Benji ihr Zuhause in Köln gefunden. Bei dem katzenerfahrenen Paar, das die beiden adoptiert hat, hat das schüchterne Katzenmädchen alle Zeit der Welt, um anzukommen und aufzutauen. In der Wohnung gibt es viele Kuschelplätze und -höhlen, die Gretel bestimmt gern nutzen wird. Und bei gutem Wetter können die Katzen auch auf dem gesicherten Balkon sitzen und die Umgebung beobachten. Wir wünschen Gretel, Benji und ihrer Familie eine lange glückliche gemeinsame Zeit.