Das Elend der Hunde und Katzen auf Sardinien ist nach wie vor riesengroß. Auch wenn durchaus schon kleine Veränderungen spürbar sind: Bis die schöne Insel nicht nur für Touristen, sondern auch für die einheimischen Tiere ein Paradies sein wird, werden wohl noch Jahrzehnte vergehen.

Aber aufgeben? Nein. Das kommt nicht in Frage. So lange es geht, werden wir gemeinsam mit unseren Partnern unser Möglichstes tun, die Lebenssituation der Hunde und Katzen zu verbessern. Und so geht es immer weiter, obwohl das Rifugio derzeit mehr als voll ist. Ein Aufatmen kennen sie in der LIDA nicht.

Während unserer Kastrationsaktion/Team-Projekttour Ende März/Anfang April stellte uns Marco diesen hübschen Kater vor, der am 12. März 2023 in die LIDA gekommen war. Er war in Abbiadori Anwohnern aufgefallen, weil er eine große Wunde am Hals hatte. Selbst helfen wollten sie nicht, der Kater sollte aber schnell weg. Also wurde er in der LIDA aufgenommen, mit Futter versorgt und vom Tierarzt untersucht.

Fabio, wie der Kater genannt wurde, hatte einen Kieferbruch erlitten, der operiert werden musste. Vor der OP wurden Röntgenbilder gemacht, die offenbarten, dass die Verletzung nicht durch einen Unfall verursacht worden war. Irgendein Unmensch hatte auf Fabio geschossen! Die Operation war kompliziert, das linke Kiefergelenk war ausgekugelt und der linke Unterkiefer gebrochen, Teile des Knochens waren gesplittert und mussten entfernt werden. Als Folge kann Fabio im Moment den Mund immer noch nicht komplett schließen, was zu Speichelfluss an der linken Seite führt. Durch Entfernung des rechten Eckzahns könnte das in einer weiteren OP verbessert bzw. abgestellt werden. Beim Fressen hat Fabio keine Probleme, er futtert sogar mit guten Appetit.

Im Rifugio der LIDA sitzt der arme Fabio nun in einem Käfig, was uns in der Seele wehtut. Fabio ist sehr freundlich und sehnt sich danach, gestreichelt und beschmust zu werden. Leider haben die Mitarbeiter des Rifugio angesichts der weit über 100 Katzen und mehr als 700 Hunde, die zu versorgen sind, keine Zeit, den einzelnen Katzen und Hunden die Zuwendung zu geben, die wünschenswert wäre. Auch müsste dringend geklärt werden, wie seine Halswunde, die zwar schon weniger schlimm aussieht, wirklich gut behandelt werden könnte. Deshalb wünschen wir uns für den lieben Fabio, dass er das übervolle Rifugio bald hinter sich lassen und seine Reise nach Deutschland antreten kann. Bestimmt warten hier schon liebe Menschen auf ihn, die ihm ein tolles Zuhause für immer schenken möchten.

Fabio und Mal konnten gemeinsam in ein schönes Zuhause in der Nähe von Mannheim umziehen. Ihre Adoptantin wollte ihre Wohnung wieder mit Katzen teilen und war zunächst auf Mal gestoßen. Als sie dann erfuhr, dass er Fabio als Freund mitbringen könnte, war die Freude groß und die Adoption beschlossen. Die längere Fahrt überstanden die beiden Kater sehr gut. Mal schaute sich einige Tage alles auch einem sicheren Versteck aus an, dann war aber der Knoten geplatzt und er nahm mit Fabio die gesamte Wohnung in Besitz. Wir wünschen Fabio, Mal und ihrem Menschen alles Gute für viele glückliche gemeinsame Jahre.