Mitten in Deutschland - aus schlechter Haltung herausgeholt Eine unserer Pflegemütter wurde auf einen Fall aufmerksam, bei dem bei einer Messie-Familie "von Amts wegen" die Katzen weggeholt werden sollten. Ein paar Katzenkinder hatte das örtliche Tierheim übernommen. (Die Frage, warum nicht auch die Mutterkatze übernommen wurde, konnte uns leider niemand schlüssig beantworten ...) Weitere Katzen wurden privat vergeben. (Ob hier geprüft wurde, ob die Katzen in gute Familien gehen, entzieht sich unserer Kenntnis.)
Als sehr bedrückend empfinden wir, dass die Messie-Familie immer noch drei Katzen behalten durfte, weil sie ja jetzt "unter Betreuung" steht. Als ob das verhindern könnte, dass die Katzen von der Familie einschließlich den Kindern massiv getriezt, gejagt, gequält werden. Denn das werden die Leute kaum tun, wenn jemand vom Amt da ist. Und ob den Beauftragten des Amtes auffällt, wenn es den Katzen schlecht geht und sieverstört sind, wagen wir ganz einfach zu bezweifeln.
Vier Katzen - Sissy, Shahy, Schlumpfinchen und Jonny - wurden nun von uns in Pflegestellen übernommen, wo liebe Pflegeeltern sich bemühen, den Kleinen das Vertrauen in Menschen zurückzugeben und sie ihr bisheriges Elend und Leid vergessen zu lassen.
Die ersten Tage waren dramatisch. Die Katzen hatten panische Angst vor Händen, in ihrer Not haben sie sofort zugeschlagen, wenn sich eine Hand zum Streicheln näherte. Männer jagten insbesondere Sissy und Jonny wahnsinnige Angst ein, das hat sich auch bis heute nur geringfügig geändert.
Zwar hatte die Frau der Familie für jede Katze ein Geburtsdatum im Kopf, diese Daten sind auch in der Kurzinfo genannt. Unsere Tierärzte schätzen die Katzen jedoch jünger ein, und zwar die Mädels auf ca. zwei Jahre, Jonny auf etwa sechs Jahre.
Keine der Katzen war kastriert, geimpft oder gechippt. Sie waren wohl noch nie einem Tierarzt vorgeführt worden.
Und das wäre Sissy und Shahy beinahe zum Verhängnis geworden. Niemandem war aufgefallen, dass die Katzen unerträgliche Schmerzen haben mussten ... Bei der Kastration wurde festgestellt, dass die beiden Katzenmädchen große Zysten in der Gebärmutter hatten und Shahy zudem an einer eitrigen Gebärmutterentzündung litt. Für die beiden Katzen war es fünf vor zwölf ...
Jonny hat wohl die meisten Schläge abbekommen. Er war regelrecht traumatisiert.
Und Schlumpfinchen? Die arme Maus konnte noch nicht kastriert, gechippt oder geimpft werden. Sie war krank, kam mit hohem Fieber zu uns. Es stand zeitweise auf der Kippe mit ihr. Jetzt ist sie glücklicherweise auf dem Weg der Besserung. Unser Tierarzt stellte auch fest, dass sie herzkrank ist. Nachdem die Medikamente nun anschlagen, wird Finchen langsam fitter, aber mit den anderen Katzen in der Pflegestelle kann sie nicht mithalten.
Alle vier Katzen fassen nun langsam Vertrauen und genießen schon, gestreichelt zu werden. Es ist rührend zu sehen, wie die vier sich nach Liebe sehnen und jedes liebe Wort, jedes Streicheln förmlich in sich aufsaugen. Sissy liebt es schon, bei ihrem Pflegefrauchen mit im Bett zu schlafen :-)
Allerdings zeigt sich auch, dass Sissy, Jonny und Finchen mit den anderen Katzen der Pflegestellen nichts zu tun haben wollen. Sie möchten ihren Menschen ganz für sich allein. Lediglich Shahy hat sich ziemlich mit ihrem Pflegestellenkumpel angefreundet und tobt mit ihm durch die Wohnung.
Daher suchen wir nun für Sissy, Jonny und Finchen Einzelplätze bei ganz lieben Menschen, von denen sie endlos verwöhnt werden. Für Shahy darf sicherlich neben den tollen Menschen auch noch ein freundlicher kätzischer Spielkamerad vorhanden sein.
Bitte, geben Sie einem unserer Schützlinge ein gutes Zuhause. Sie werden sicherlich durch unglaubliche Zuneigung und Anhänglichkeit belohnt werden.
Mai 2013
Jonny sitzt leider schon eine ganze Weile auf der Pflegestelle, ohne jemals eine ernsthafte Anfrage gehabt zu haben. Jonny ist definitiv ein Frauenkater, Männer mag er gar nicht, was vermutlich mit seinen schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit zu tun hat. Jonny zeigt sich bei seinem Pflegefrauchen, zu dem er mittlerweile Vertrauen gefasst hat, als großer Schmuser. Es vergeht kein Tag, an dem er sich nicht ausgiebig beschmusen lässt und die Nähe zu seinem Menschen sucht. Spielen ist nicht sein Fall. Mit der Federangel spielt er mal 2-3 Minuten, aber nicht ausdauernd. Bälle oder Mäuse ignoriert er konsequent. Er ist eher ein ruhiger, gemächlicher Genosse. Wenn Jonny etwas nicht passt, schlägt er (nach Ankündigung) auch schon einmal mit der Pfote zu und macht durch Fauchen und Knurren deutlich, dass man ihn nun besser in Ruhe lassen sollte. Jonny sitzt gerne am Fenster und schaut, was draußen so los ist. Daher wäre ein eingenetzter Balkon im neuen Zuhause sehr schön. Dadurch, dass Jonny in der Vergangenheit sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat, braucht er verständnisvolle, geduldige Menschen, die ihm die Zeit lassen, sich einzuleben und Vertrauen zu fassen. Eine weitere ältere, ruhige Katze wäre für Jonny denkbar, allerdings nicht zwingend notwendig. Es sollten keine (kleinen) Kinder im neuen Zuhause sein.
Welches neue Frauchen fühlt sich der Herausforderung gewachsen, dem misstrauischen Jonny die Angst vor Menschen zu nehmen und ihm ein geduldiges, verständnisvolles Zuhause zu geben? Denn wenn er einmal aufgetaut ist, ist er ein richtiger Schmusekater.
6. Juli 2013 Jonny, der so lange auf das passende Zuhause warten musste, konnte nun endlich in sein neues Zuhause ziehen. Über einen Pflegestellenaufruf entdeckte die Tante einer unserer Pflegestellen den hübschen Kerl und sofort war klar, dass er es sein sollte. Die Tatsache, dass Jonny viele schlechte Erfahrungen machen musste und daher kein einfaches Tier ist, schreckte die Dame nicht ab, somit waren die Voraussetzungen perfekt. Gleich am ersten Tag war Jonny im neuen Zuhause angekommen, erkundete die Wohnung und den eingenetzten Balkon und ließ sich von seinem neuen Frauchen vorsichtig streicheln. Dass Jonny so schnell auftaut, damit hatte keiner gerechnet, daher freut es uns umso mehr, dass er es so gut getroffen hat. Er darf nun Einzelprinz sein und die Zeit mit seinem Menschen genießen. Vielen Dank an die Adoptantin, die sich nicht hat abschrecken lassen, einen "schwierigeren" Kater aufzunehmen. Wir wünschen Jonny und ihr eine schöne und vor allem glückliche gemeinsame Zeit. Über gelegentliche Fotos und Berichte aus dem neuen zuhause würden wir uns freuen.