Sein Brüderchen war schon tot ... Als unsere Kollegin drei Tage vor Weihnachten auf dem Weg zu ihren Futterstellen war, fiel ihr unter einer der großen Mülltonnen, die überall am Straßenrand stehen, etwas Rotes auf. Als sie sich hinunterbückte, bot sich ihr ein schrecklicher Anblick: In einer kleinen Erdkuhle hockte zusammengekauert ein Kätzchen. Nass vom Regen, völlig verdreckt, klapperdürr. Daneben lag ein ähnlich aussehendes Kätzchen ... tot. Ihm war nicht mehr zu helfen. Sie nahm den kleinen Kater, der vor Kälte zitterte, mit zu sich nach Hause. Dort versuchte sie zunächst, ihm etwas Futter einzuflößen. Der Kleine war so schwach, dass es ihm ungeheure Mühe bereitete, zu fressen. Aber er nahm etwas zu sich, das ließ uns hoffen. Dann wurde Tillo, wie die Pflegemama ihn genannt hat, vorsichtig gesäubert. Sein Fell war völlig verklebt vom Matsch des Erdlochs und auch von seinem eigenen Kot. Er ließ alles über sich ergehen, gab kaum einen Laut von sich. Ein paar Tage lang war nicht sicher, ob Tillo es schaffen würde, so schwach war. Aber die Kolleginnen gaben nicht auf. Dann endlich konnten wir aufatmen, Tillo schien über dem Berg zu sein. Er kuschelte schon heftig mit dem supersozialen, lieben Mario, der in gleichen Pflegestelle lebte.
Am 27. Februar 2010 war es dann endlich so weit: Tillo konnte seine Reise nach Deutschland antreten. Besonders schön war dabei wohl, dass die italienische Pflegemama ihn selbst begleitete, um ihn seinen neuen Elter zuübergeben, die ihn schon vor Wochen adoptiert hatten und nun sehnsüchtig auf den kleinen Kerl warteten. Das waren sehr berührende Momente, die wir am Flughafen erleben konnten.
Kleiner, tapferer Till: Nun liegt es an dir, deine neue Familie im die Kralle zu wickeln und ein tolles Katzenleben zu genießen. Auf Bilder und Nachrichten freuen wir uns schon.