Drupi ist einer der Hunde, die wir auf unserer Startseite vorstellen: Wir konnten nach vielen Telefonaten und scheinbar endlosen Gesprächen sieben Hunde aus einem Canile retten, darunter der alte Jagdhund-Rüde Drupi. Er war als erwachsener Hund bereits einmal in diesem Canile und wurde dann 2002 an einen Jäger abgegeben. Auf den Fotos sehen Sie, was dann aus ihm gemacht wurde. Als er nun scheinbar wegen des hohen Alters nicht mehr jagen konnte, wurde er erneut weggeworfen wie Müll.
Wir fanden eine tolle Pflegestelle und Drupi konnte am 25.11. seinem Gefängnis endgültig entkommen und reiste auf seine Pflegestelle. Bei seiner Ankunft am Flughafen zeigte sich uns das erste mal das ganze Ausmaß seines bisherigen Lebens mit voller Wucht. Es war für uns alle ein sehr emotionaler Moment, da Drupi leider das beste Beispiel für das Leiden der sardischen Jagdhunde ist: Er ist sehr dünn, ihm fehlt ein halbes Ohr. Sein Körper ist gezeichnet von Narben und Schwielen. Sein Leben voller Entbehrungen hat dieses Wesen gezeichnet. Umso glücklicher waren wir, als wir ihn nun endlich in Sicherheit empfangen konnten mit dem Wissen, dass wir nun ein wenig von dem gut machen können, was ihm andere Menschen angetan haben. Und die erste Rückmeldung seiner Pflegestelle ist wunderbar: Drupi zeigt sich als sehr sehr lieber und zärtlicher Hund, eine Eigenschaft, die viele Segugios im Umgang mit dem Menschen und anderen Hunden auszeichnet. Er hat keine Probleme mit dem vorhandenen Rüden auf der Pflegestelle, läuft sehr gut an der Leine, kann auch bei den Spaziergängen erstaunlich gut mithalten und ist bereits stubenrein. Er zeigt sich im Haus als sehr angenehmer und ruhiger Hund. Drupi hat natürlich dauernd Hunger, bekommt nun jedoch mehrmals täglich kalorienreiche Mahlzeiten. Er durfte zum ersten mal in seinem Leben auf einer weichen und warmen Decke liegen und umgeben von Ruhe und Sicherheit schlafen. Ohne ständig auf der Hut zu sein, dass ihm etwas passieren könnte.
Wir wissen, dass wir das fast Unmögliche versuchen, doch wir möchten nun ein tolles Zuhause für Drupi, den rüstigen Rentner, finden. Ein ruhiges Zuhause bei Menschen, die immer für ihn da sind, wäre toll. Drupi kann noch sehr gut spazieren gehen. Rüstige Rentner mit viel Zeit und viel Liebe für einen alten Hund wären genau das richtige. Kleine Kinder sollten nicht mehr im Haushalt sein, da Drupi nun das erste mal im Leben Ruhe genießen möchte. Das hat er sich mehr als verdient.
Und heute ist das Unmögliche tatsächlich wahr geworden: Drupi ist ein sein eigenes Zuhause nach Marburg gezogen. Sein Frauchen war ganz speziell auf der Suche nach einem Senior, dem sie noch ein paar schöne Jahre machen wollte. Dann sah sie die Fotos von Drupi und es war klar: ER soll einziehen. Die erste Rückmeldung zeigt, dass Drupi scheinbar sein Alter mit jedem Tag mehr vergisst und einfach nur noch gut drauf und glücklich ist. Wir freuen uns unendlich, dass wir diesem ehemals armen alten Hund endlich zeigen können, dass ein Hundeleben richtig toll sein kann. Und wir danken dem Frauchen für diese Entscheidung für einen alten Hund.
07. Juni 2011 Vier Monate ist es her, dass wir uns alle unbändig freuten, dass Drupi nach einigen Wochen in einer tollen Pflegestelle sein wunderbares Endzuhause gefunden hatte. Drupi blühte in der Zeit, die er in Deutschland verbringen konnte, unglaublich auf. Nichts erinnerte mehr an den armen Gesellen, der im Canile von Tortoli so sehr unsere Herzen berührt hatte. Drupi genoss sein Leben, und wir waren alle sehr glücklich darüber. Leider war das Glück nicht von Dauer, aber dennoch sind wir alle sicher, das Richtige für Drupi getan zu haben, als wir ihn nach Deutschland holten, damit er nach einem langen, entbehrungsreichen Leben doch noch Liebe und Fürsorge kennenlernen sollte.
Wir werden Drupi nicht vergessen, und wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass auch andere alte Hunde eine Chance auf eine gute Zeit erhalten, und sei sie noch so kurz.
Mach es gut, lieber Drupi, in unseren Herzen wirst du immer einen Platz haben.
Lesen Sie hier noch die Abschiedsworte von Drupis Frauchen:
Für meinen Drupi! Im Februar diesen Jahres durfte ich dich auf deiner Pflegestelle kennenlernen, einen süßen, eigenbrödlerischen Segugio. Dein Markenzeichen: Ein halbes Ohr, was dir die Menschen dort, wo du lebtest, auf brutale Weise genommen hatten. Davor lebtest du in katastrophalen Zuständen auf Sardinien in einem Canile, bis auf Haut und Knochen abgemagert, wo dich eine tolle Organisation dort fand und raus holte.
Weil ich Hundeomis und -opis bewusst zu mir nehme, möchte, dass sie noch mal rundherum glücklich werden, habe ich dich dann endgültig zu mir nach Marburg geholt.
Als du dann einzogst, trafst du die für dich tollste Hundefrau der Welt. Ihr verliebtet euch total ineinander. Und du warst immer der wahre Gentleman zu ihr, ließest ihr überall den Vortritt. In kürzester Zeit hast du dich dann zu einem wahren Traum entwickelt. Nur spürte man, dass der Mensch absolut brutal mit dir umgegangen war, musstest unendlich gelitten haben. Man schämte sich, ein Mensch zu sein, weil man spürte, dass Menschen auf dich noch eingeprügelt haben mussten, obwohl du in Demutshaltung schon am Boden lagst. Aber du merktest auch, dass du endlich angekommen warst. Dich liebenswertes Wesen musste man einfach nur ins Herz schließen.
Als ich noch vor Ostern erfuhr, wie schwer krank du warst, wollte ich trotzdem nicht aufgeben und kämpfte gemeinsam mit dir gegen die Diagnose Krebs. Und wir hatten es geschafft. Der süßeste Clown der Welt, wie du dich manchmal selbst noch im Rentenalter benahmst, war neben mir, Polly und Bolle. Für die beiden warst du der rettende Engel, wenn es darum ging, Essbares von der Küchentheke zu stehlen, was die Kurzbeinchen nicht schafften. Einmal war sogar ein ganzer Mohnkuchen dabei, wo du dann mit vollem Bäuchlein an mir vorüber geschwebt bist und mich mit dem Blick um Nachschub batest.
Und nun, urplötzlich, ging es dir hundsmiserabel. Der Tierarzt, der dich selbst ins Herz geschlossen hatte und immer lächelte, wenn du rein kamst, und dich mit dem Kommentar: „Der süße Rentner mit dem markanten Ohr” begrüßte, versuchte noch sein bestes. Dein Herz- und Kreislaufsystem brach jedoch zusammen. Und du hast es nicht geschafft. Am 07. Juni 2011 gingst du über die Regenbogenbrücke.
WARUM DU? Du hattest nicht genug Zeit auf Erden nach dieser langen grausamen Zeit für dich. Ich hätte dir so gewünscht, dass du noch mehr davon genießen könntest. Wenn ich nun nach Hause komme, fehlt die tapsige Begrüßung an der Haustüre, der süße Gang, der immer aussah wie der von Goofy. Es fehlt mir einfach alles von dir ...
Du hast ein ganzes tiefes Loch hier rein gerissen, was man nicht mehr ausfüllen kann. Wir drei vermissen dich total!