Paolina wurde in völlig desolatem Zustand von unseren Helferinnen auf der Straße aufgelesen. Auf dem letzten Bild, welches kurz nach ihrem Aufgreifen auf Sardinien gemacht wurde, kann man erkennen, wie verwahrlost und krank die Maus war. Und auf den anderen Fotos, welche Verwandlung inzwischen mit ihr vorgegangen ist.
Eine liebe Pflegestelle in Deutschland erklärte sich bereit, die kleine Hündin nach Deutschland zu holen, da sie dringend ein warmes und weiches Bettchen benötigte. Das Ausmaß ihrer Erkrankung wurde dann bei einer Untersuchung in Deutschland festgestellt. Sie ist Leishmansiose und Ehrlichiose positiv. Gegen die Ehrlichiose wurde sie mit Antibiotika behandelt, gegen die Leishmaniose wird sie nun auf das Medikament Allopurinol eingestellt.
Paolina hustet, was durch eine Lungenfibrose hervorgerufen wird. Hiergegen bekommt sie nun auch Medikamente, die gut anschlagen und auch erschwinglich sind. Anscheinend ist sie fast taub, und ihre Augen zeigen einen leicht milchigen Schimmer. Unsere Hilfe kam also wirklich in letzter Minute, die Maus hätte diesen Winter auf der Straße vermutlich nicht mehr überlebt.
Dabei zeigt sich nun auf der Pflegestelle, wie sehr sie unter der Behandlung aufblüht und was für eine tolle Hündin sie ist. Sie ist sehr lieb und verschmust, sucht auf den Spaziergängen, die sie bereits ohne Leine machen kann, ständig den Blickkontakt zu ihrem Menschen und schreitet inzwischen hocherhobenen Schwänzchens durch ihre neue Welt. Man merkt, dass sie sich unendlich über die Wendung in ihrem Leben freut. Paolina wäre der ideale Hund für rüstige, ältere Menschen, die ihr all das an Liebe und Wärme geben, was sie ihr ganzes Leben lang vermissen musste.
28. August 2011 Liebe, kleine Paolina, dein kleines Herzchen hat aufgehört zu schlagen, und du bist den Weg über die Regenbogenbrücke gegangen. Wir, die wir dich kennenlernen durften, können es noch gar nicht fassen. Ich kann mit gut erinnern, wie ich dich auf Sardinien kennengelernt habe, wenige Tage, nachdem dich unsere Kollegin Ida auf der Straße gefunden hatte. Der Gedanke, dass dich armes Geschöpfchen einfach jemand in deinem schlimmen Zustand ausgesetzt hat, trieb mir die Tränen in die Augen. Wie konnten Menschen nur so herzlos sein?! Ich streichelte dich, und deine Augen schauten mich voller Vertrauen an, sie schienen zu fragen, ob ich dir wohl helfen würde. Natürlich, das war doch gar keine Frage. So schnell wie möglich holten wir dich nach Deutschland, denn es gab einen lieben Menschen, der sich deiner annehmen wollte. Wie heute sehe ich dich noch in unserem Wohnzimmer herumlaufen, als du gerade angekommen warst und dein Pflegefrauchen dich bei uns abholte. Du warst neugierig und fröhlich, als ob du gewusst hast, dass jetzt für dich ein neues Leben beginnen würde.
Es waren rund acht Monate, die der kleinen Paolina vergönnt waren. Wunderbare acht Monate, in denen Paolina den Himmel auf Erden hatte. Wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben.
Das ist auch unser Trost dabei: Sie hatte mit Andrea als Pflegemama das große Los gezogen, sie wurde geliebt und umsorgt, sie durfte glücklich sein. Andrea hat wirklich alles getan, damit die Kleine noch ein schönes Leben hatte.
Liebe Andrea, das ist ein riesiges Geschenk, das du der süßen Maus gemacht hast. Hättest du sie nicht aufgenommen, wäre sie wahrscheinlich schon vor Monaten gestorben, ohne vorher endlich einmal erfahren zu dürfen, was es heißt, von Herzen geliebt zu werden, ein richtiges Zuhause zu haben.
Wir danken dir ganz herzlich für alles, was du für Paolina getan hast. Du bist wirklich eine ganz liebe Seele. Fühle dich umarmt. Wir weinen mit dir.
Karin und Wolfgang, Ida, Nicolina und deine anderen Kolleginnen von proTier
Lesen Sie hier auch die Abschiedsworte von Pflegemama Andrea:
Meine über alles geliebte Paolina ist am Sonntag kurz nach 13 Uhr in meinen Armen gestorben ... Ich bin so unendlich traurig und verzweifelt, dass ich seitdem nur noch weine und mich überhaupt nicht mehr beruhigen kann. Warum nur musste dieser süße Schatz so früh gehen, nach nur acht Monaten ... Ich hätte ihr so gerne noch viele, viele Jahre ein schönes Leben bereitet - sie hatte es mehr als verdient! Sie ist eine der tollsten Hunde, die ich je kennengelernt habe, und sie hat mein Leben unendlich bereichert durch ihre lustige und dankbare Art.
Sie hat sich so wohl gefühlt, war so aufgeweckt und wahnsinnig intelligent - sie hinterlässt eine riesengroße Lücke in meinem Leben. Doch leider hat sie sich von ihrem letzten Rückfall vor zwei Wochen nicht vollständig erholt. Ich war am Samstag erneut mir ihr bei unserer Ärztin, die mir auch Infusionen für zu Hause mitgegeben hat, denn Paolina mochte seit Samstagmorgen nicht mehr essen, und das war völlig untypisch für sie. Sie hat die letzten zwei Wochen extrem viel getrunken, so dass ich nachts mehrfach aufgestanden bin, um sie auf die Terrasse zu lassen, und wenn ich es mal nicht mitbekommen habe, war am nächsten Morgen ein kleiner "See" im Wohnzimmer. Es hat mir nichts ausgemacht, im Gegenteil, ich habe dann immer zu ihr gesagt "ach, Schnuti musstest du wieder so doll Pippi ..." Karin, du glaubst gar nicht, wie sehr ich es vermisse, diesen "kleinen See" jeden Morgen wegzuwischen. Oder wenn Paolina alias Schnuti nachts meine Wäsche "sortiert" hat und am nächsten Morgen alles im Badezimmer verstreut war. Es waren 1000 Kleinigkeiten, die diese süße Maus gezaubert hat und die ich so unendlich vermisse ... Ich komme mit dem Tod eh nicht zurecht, da er so endgültig ist. Ich muss die ganze Zeit weinen.
Ich bin unendlich traurig, aber ich werde Paolina immer lieben. Andrea