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Filippo


Bei unserem ersten Besuch im neu eröffneten Canile Arzachena im April 2011 zeigte uns unsere Kollegin Filippo. Der arme alte Hund hatte viele Jahre seines Lebens in einem der berüchtigsten Canili auf Sardinien verbringen müssen und gehörte nun zu den ersten Hunden, die ins neue Canile umsiedeln durften.

Aber das Leben auf Beton in einem engen Zwinger, das miese Futter und die schlechte Behandlung hatten aus dem früher sicherlich einmal stolzen Hund ein körperliches Wrack gemacht. Nahezu blind und taub, mit völlig zerrupftem und verfilztem Fell, abgemagert bis auf die Knochen und wackelig, so dass er sich kaum auf seinen dürren Beinen halten konnte: So stand dieses arme Wesen vor uns. Dass wir unsere Tränen nicht zurückhalten konnten, versteht sich sicherlich von selbst.

Wir versprachen ihm, dass er wenigstens den Rest seines Leben nicht mehr ungeliebt in einem Canile würde verbringen müssen, sondern dass wir ihm einen Gnadenbrotplatz in Deutschland suchen würden.

Seine Geschichte rührte viele Menschen sehr, und glücklicherweise fand sich auch ein lieber Mensch, der Filippo die Chance auf ein Zuhause geben wollte. So konnte der alte Kerl nach Deutschland reisen. Doch leider zeigte sich in der Pflegestelle, dass Filippo auch recht eigenwillig ist, die Erlebnisse - auch mit anderen Hunden, die ihn wahrscheinlich gemobbt haben - hatten ihn zum Eigenbrötler werden lassen. Seinen Unwillen, wenn ihm etwas nicht gefiel oder einfach nicht geheuer war, äußerte er durch lautes Brummen, was von den anderen Hunden des Hauses meist missverstanden wurde. Daher musste Filippo noch einmal umziehen, aber in der neuen Pflegestelle stellte man sich dann schnell auf seine Eigenheiten ein.

So fand der alte Herr dann nach und nach Ruhe und Sicherheit, wenngleich sein Problem des "Zwingerkollers" sich nicht völlig beheben ließ. Insbesondere nachts war er immer sehr unruhig, lief auf und ab und im Kreis, und es dauerte immer eine Weile, bis er wieder dazu bereit war, sich hinzulegen und zu schlafen.

Aber seine Pflegemama gab niemals auf und verwöhnte ihn und - ganz wichtig - ließ ihn einfach gewähren. Dann schien er glücklich und zufrieden zu sein. Auch äußerlich erholte er sich gut. Sein Fell wurde richtig schön, und er nahm auch zu.

Trotzdem wussten wir natürlich, dass seine Zeit begrenzt war. In den letzten Wochen wurde er dann auch immer hinfälliger, es war sehr traurig, mitzuerleben, wie seine Kräfte schwanden.

Am 02. Mai 2012 hat Filippo dann diese Welt verlassen. Er hatte die Nacht zuvor wieder so sehr gelitten, auch nichts mehr gefressen, obwohl sein Pflegefrauchen ihm immer wieder sein Lieblingsfutter angeboten hat. Er wollte und konnte offensichtlich nicht mehr leben, und so haben wir ihn erlösen lassen. Wir sind traurig, dass er nicht mehr bei uns ist, aber froh, dass wir ihm noch ein Dreivierteljahr voller Liebe und Zuwendung schenken konnten. In unseren Herzen wird er weiterleben.

Lesen Sie hier noch die Abschiedsworte seines lieben Pflegefrauchens:


Filippo, mein alter Brummbär. Nun musstest du leider gehen. Ich kann nur hoffen, dass du noch gemerkt hast, dass dich in den letzten Monaten ein Mensch geliebt hat und dir nur Gutes getan hat. Du warst mit deiner sehr individuellen Art äußerst liebenswert. Ich vermisse dich, du fehlst mir.

Ich hoffe, es geht dir jetzt gut und du kannst dich nun leicht wie eine Feder fortbewegen. Das wünsche ich dir. Mach es gut, kleiner Bär, deine Regina




 
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