Martino hatte Glück im Unglück. Er wurde bereits vor längerer Zeit in der Nähe von Arzachena auf der Straße aufgegriffen und war damals in eines der schlimmsten Tierheime Sardiniens gebracht worden. Durch die Neueröffnung des Caniles in Arzachena in diesem Jahr war er einer der Hunde, die das Glück hatten und aus dem berüchtigten Tierheim in das neue Tierheim wechseln konnten, da er in dessen Einzugsgebiet aufgefunden wurde. Anfang September zog er um und er fiel uns natürlich sofort allein durch seine bestechende Optik auf. Wie schön wird er erst, wenn sein Fell gepflegt wird.
Martino zeigt sich als echter Wirbelwind, der so gerne an den Menschen herankommen würde, jedoch einen Meter vorher wieder stoppt und wild hopsend weiter seine Runden dreht. Es tut einem in der Seele weh, dieses Energiebündel dort eingesperrt zu sehen. Daher versuchen wir nun, für diesen temperamentvollen Wuschelhund ein aktives Zuhause in Deutschland zu finden.
18. August 2012 Es sollte alles gut werden für dich. Wir waren voller Freude: Es gab einen Pflegeplatz für dich, sogar Interessenten hatten sich gemeldet, die dich adoptieren wollten. Ein Flug war geplant, alles schien perfekt. Und dann kam dieser tiefschwarze Tag.Wir wissen nicht genau was passiert ist. Wir wissen nicht, wer Fehler gemacht hat. Wir wissen nur, dass du wenige Stunden, nachdem man dich im Gehege eingefangen hat, um dich vor der Abreise ein paar Tage in die Quarantänebox zu setzen, beim Tierarzt gestorben bist. Wie uns berichtet wurde, hattest du dich wohl beim Einfangen verletzt, hattest dir am Zaun eine Wunde ins Bein gerissen, die stark blutete. Die Blutung wurde gestoppt, aber sicherheitshalber brachte man dich zum Tierarzt. Was dann geschah? Wir werden die Wahrheit nie erfahren. Uns wurde auf Nachfrage vom Tierarzt nur lapidar mitgeteilt, du seiest gegen 13 Uhr verstorben ...
Der Schock war unbeschreiblich. Ich konnte vor lauter Weinen diese Nachricht kaum weitergeben. Es waren Tage voller Tränen, die folgten. Aber auch voller Zorn, auf das menschliche Versagen beim Einfangen, auf die Herzlosigkeit, mit der uns vom Tierarzt das Versterben von Martino mitgeteilt wurde, ohne jegliche weitere Information, warum er gestorben ist.
Ich habe lange gebraucht, um überhaupt in der Lage zu sein, die Nachricht von Martinos Tod auf die Webseite zu stellen. Ein Jahr lang habe ich ihn immer wieder im Canile gesehen, ihm versprochen, dass wir ihn herausholen und ihm ein schönes Leben in einer guten Familie geben werden. Sechs Tage vor seinem Tod habe ich ihm noch gesagt, dass es nun so weit sei, dass sein Flug schon reserviert sei ... und dann das.
Auch jetzt, fast vier Wochen später, sitze ich hier, und die Tränen laufen unaufhörlich, während ich diese Zeilen schreibe. Liebster Martino, wo immer du jetzt auch bist: Unsere Liebe ist bei dir und du in unseren Herzen lebst du weiter.