Vor einer ungewissen Zukunft gerettet Als wir mit unserer Kollegin zu einer Familie fuhren, die im bergigen Gebiet von Cannigione wohnt, ging es eigentlich um die Hunde Stefy, Stella, Sirio und Saro. Während der Fahrt dorthin erzählte unsere Kollegin, dass viele Katzen der umliegenden Hotels sich während der Wintersaison bei dieser Familie einfinden, weil es dort ein paar trockene Plätzchen zum Unterschlüpfen gibt und auch ein bisschen Futter abfällt. Natürlich seien alle Katzen unkastriert ...
Wir waren noch nicht ganz aus dem Auto gestiegen, da wurden wir von allen Hunden und auch zig Katzen - wir zählten auf die Schnelle knapp zwanzig - umringt, die sich auf das mitgebrachte Futter stürzten. Und plötzlich wagten sich auch drei Kitten um die Hausecke und versuchten gierig, etwas von dem Futter abzubekommen. Wir fütterten sie dann etwas abseits und entschieden spontan, sie einzufangen und mitzunehmen. Denn blieben sie auf dem Hof, würden sie bald verwildern und spätestens in drei oder vier Monaten selbst schon den ersten Nachwuchs in die Welt setzen. Das wollten wir verhindern. Das Einfangen war leichter gesagt als getan, es ging nicht ohne diverse blutende Schrammen, bis beim letzen Kitten dann der Sohn des Hauses die Sache mit dicken Handschuhen anging. Die drei kamen in eine unserer Pflegestellen, wo sie erst mal richtig aufgepäppelt werden sollten. Leider hat es das dritte Schwesterchen, die kleine Antonia, nicht geschafft. Trotz intensiver stationärer Betreuung beim Tierarzt ging sie am 11.06.2012 über die Regenbogenbrücke.
Als Annetta und Anita stabil genug waren, holten wir sie nach Deutschland.
Beide sind zwei ganz süße Katzenkinder, die sich sehr mögen und gerne zusammen vermittelt werden sollen. Anfangs sind beide noch zurückhaltend und vorsichtig. Annetta versteckt sich erst und braucht länger, bis sie hervor kommt. Anita ist die Mutigere von beiden, Annetta die Vorsichtige. Wenn sie ihre Scheu dann abgelegt haben, sind beide total lieb und genießen es, gestreichelt und beschmust zu werden. Anita kann dann gar nicht genug bekommen und zeigt dann schon mal das Bäuchlein :-) Sie werden bestimmt anhängliche Schmusebacken werden.
März 2013
Kürzlich ist Annetta mit ihrer Schwester Anita auf eine andere Pflegestelle umgezogen. Die neue Pflegemama schwärmt von den beiden, sie wären ganz besonders hübsche Tigerkätzchen. Annetta ist sehr verschmust und freut sich über jede Gelegenheit, mit ihren Menschen zu kuscheln. Nach wie vor hängen die Schwestern sehr aneinander und suchen deshalb gemeinsam ein liebevolles Zuhause.
19. Juli 2013 Die beiden Schwestern Annetta und Anita bekamen nach über einem Jahr in der Vermittlung nun endlich die Chance auf das große Glück und sie haben es toll getroffen! Zusammen durften unsere Schnupfenmaus und ihre Schwester zu ihrer neuen Familie ziehen, die eine optimale Versorgung der beiden gewährleisten kann und sich auch an den Handicaps der beiden nicht stört. Endlich hat die Familie wieder Leben in der Wohnung und alle sind total verliebt. Wir wünschen Annetta und Anita ein lange glückliche Zeit mit ihrer Familie und freuen uns schon sehr auf neue Bilder und Berichte über die Entwicklung der beiden Schwestern.
3. September 2013 Die traurige Nachricht hat uns tief getroffen - unser kleines Sorgenkind Annetta lebt nicht mehr. All die zahlreichen tierärztlichen Behandlungen, die die süße Tigerin in ihrem viel zu kurzen Leben erfahren und erdulden musste, haben ihr letztendlich nicht geholfen, konnten nicht helfen, weil es für ihre Erkrankung - eine angeborene Funktionsstörung der Speiseröhre - keine Heilung gab. Es tut uns unendlich leid, dass die süße Maus das Glück, das sie in ihrem Zuhause gefunden hatte, nur wenige Wochen genießen durfte.
Liebe Annetta, du hast die Herzen vieler Menschen berührt, die dich nie vergessen werden. Liebevoll umsorgt bist du über die Brücke ins Regenbogenland gegangen, dort hast du keine Schmerzen mehr, kannst nun befreit über die Wiesen laufen.
Annettas Frauchen, selbst Tierärztin, schrieb uns ausführlich über Annettas schweren Weg:
"Als wir Annetta und ihre Schwester Anita auf der Pflegestelle besucht haben, war sofort klar, das sind unsere! Es hat so gut gepasst. Seelenverwandt. Leider habe ich schon da, nur in den 2 Stunden, die wir da waren, den Verdacht gehabt, dass es bei Annetta kein Katzenschnupfen ist, dass da mehr dahintersteckt. Und dass sie irgendwie kurz vor einem "Supergau" steht.
Wir haben die beiden dann also zu uns genommen, und es war das Glück pur. Die beiden waren schon nach wenigen Stunden bei uns so ausgelassen und glücklich und haben alles hier sofort angenommen.
Schon in den ersten Tagen erhärtete sich mein Verdacht immer mehr und eine Woche, nachdem die beiden zu uns gezogen sind, kam dann der "Supergau", den ich schon vermutet hatte. Annetta wurde rollig, und das schwächt ja auch enorm, dann bekam sie Fieber und wir mussten mit Antibiotika behandeln. Wir hatten sie recht bald soweit wieder fit, sie spielte wieder und der Eiter war ganz weg, nur hin und wieder kam ein bisschen klarer Ausfluss. Minimal.
Wir konnten sie also kastrieren und sie hatte die Kastration prima überstanden (das ist jetzt 4 Wochen her). Seit einer Woche wurde sie immer unfitter. Hat immer weniger gespielt, getobt, nicht mehr schnurren können ... Seit letzter Woche Freitag ging es ständig bergab. Am Donnerstag hatten wir noch so toll gespielt … es ging wirklich unglaublich schnell. Sie hat erst kaum und dann nicht mehr gefressen. Mit Schmerzmitteln ging es ihr etwas besser, und sie hat dann eine Kleinigkeit genommen, was ihr aber unglaubliche Schmerzen verursachte, das arme kleine Mädchen. Die ganze Zeit über war ich immer ganz nah bei ihr, um sofort zu merken, wenn es ihr schlechter geht. Zum Glück hat sie auch meine Nähe geruht und war froh, von mir ganz sanft gestreichelt zu werden. Das hat sie beruhigt und so konnte sie dann auch mal einschlafen.
Heute früh war dann klar, das kann alles nicht mehr von einer Entzündung in der Nase sein, wir müssen jetzt in die Klinik und herausfinden, was los ist, um ihr hoffentlich helfen zu können. Wir haben viele Stunden in der Klinik verbracht. Viele Untersuchungen gemacht. Ich hatte sie die ganze Zeit sediert, so dass es für sie wirklich nicht so stressig war, hoffe ich. Letztendlich haben wir herausgefunden, was sie hat, und das war ihr Todesurteil.
Annetta hatte einen Megaoesophagus. Das ist eine angeborene Erkrankung, die bei Katzen sehr selten vorkommt. Bei dieser Erkrankung ist das Gewebe, was die Wand der Speiseröhre bildet, nicht kräftig genug. Es "leiert" quasi immer mehr aus. Es ist typisch für diese Erkrankung, dass die Tiere sich anfangs noch normal entwickeln, und dann ab dem 5., 6. Lebensmonat wird es meistens so schlimm, dass Probleme auftreten. Das Gewebe gibt dann komplett nach. Dann ist die Speiseröhre auch am Eingang zum Magen ganz weit und der Verschluss des Magens funktioniert nicht richtig, das verursacht dann eine Entzündung in der Speiseröhre in der Nähe des Eingangs zum Magen. Bei Annetta war diese Entzündung nun nicht nur am Eingang zum Magen, sondern in der ganzen Speiseröhre. Das hat ihr in den letzen Tagen unglaubliche Schmerzen verursacht.
Als wir heute die Diagnose gestellt haben, waren alle schockiert. Weil es ein absolut sicheres Todesurteil ist. Es gibt kein Medikament, was da hilft. Man kann es nicht operieren, denn wenn man die "Aussackung" wegschneiden würde, behebt man nicht das Problem. Das Gewebe der Speiseröhre ist ja weiterhin krank und es wird sich bald eine neue Aussackung bilden.
Wir haben uns entschlossen, sie nicht mehr aus der Sedation richtig wachwerden zu lassen, sondern sie dann gleich einzuschläfern. Sie aufwachen zu lassen hätte nur bewirkt, dass sie sich noch tagelang quält. Wenn die Erkrankung in diesem Stadium ist, kommt dann auch meist bald Nahrungsbrei in die Lunge, und verursacht dort eine schlimme, tödliche Lungenentzündung.
Ich habe vorhin wirklich lange geweint. Wir hatten ja erst vor wenigen Monaten unsere Paula verloren, und hatten nun Annetta, auch wenn sie erst einige Wochen hier war, schon so wahnsinnig lieb gewonnen (Anita natürlich auch!). Es war wirklich eine unglaubliche Bindung da, als wären wir schon Jahre zusammen.
Mein Mann und ich werden nun ganz fest zusammenhalten und vor allem für Anita da sein."