Bereits bei meiner Juli-Reise erzählte man mir von zwei jungen Hündinnen, die in der Nähe von Valledoria auf einem großen, verwilderten Grundstück leben. Eine der beiden Hündinnen sollte auch Anfang Juli Junge geboren haben, die man aber noch nicht gefunden hatte. Die Hündinnen wurden von Antonella, einer tierlieben Frau aus Valledoria, die uns schon des Öfteren um Hilfe gebeten hatte, mit Futter versorgt. Der Besitzer des Grundstücks hatte aber nun schon mehrfach gedroht, die Hündinnen "endgültig von seinem Grundstück zu entfernen", und so war die Sorge groß, dass er seine Drohung auch in die Tat umsetzen würde.
Eigentlich wollte man uns dann bei unserem Besuch im August 2015 die Hündinnen auch nur zeigen und uns fragen, ob wir eventuell helfen würden, wenn es gelänge die Hündinnen einzufangen. Das sollte aber erst versucht werden, wenn man die Babys gefunden hätte. Denn man wollte ja keinesfalls die Kleinen hilflos und ohne ihre Mutter zurücklassen. Wir versuchten also, die beiden echt scheuen Hündinnen etwas anzulocken, um schon mal ein paar Fotos von ihnen zu machen. Währenddessen begab sich die Kollegin aus Valledoria im Gestrüpp wieder auf die Suche nach möglichen Babys. Und auf einmal ein Aufschrei: Sie hatte ein Kleines entdeckt, tief in einem stacheligen Busch versteckt. Und dann, gleich daneben, saß auch noch ein zweites Baby. Nun war schnelles Handeln angesagt. Denn wenn wir die Babys zurücksetzen würden, würde die Mutter sie mit Sicherheit an einem anderen Ort verstecken, und dann wäre die Gefahr, dass die Kleinen so schnell nicht wiedergefunden würden oder den Hunden doch noch etwas passiert, einfach zu groß. Während eine Kollegin das Gebüsch nach möglichen weiteren Babys absuchte, baute die zweite Kollegin die große Transportbox, die wir zufällig noch im Auto hatten, zusammen und legte sie mit Handtüchern aus. Wolfgang passte derweil auf die Babys auf, genau beobachtet von den beiden Hundedamen. Als sicher war, dass keine weiteren Babys versteckt waren, fingen wir ruckzuck noch die beiden Hündinnen ein und sicherten sie mit den Babys in der Transportbox. Dann riefen wir unsere Kollegin Sandra in Sassari an und baten sie, schon mal alles für den Empfang ihrer neuesten Pensionsgäste vorzubereiten. Erleichtert, dass diese Rettungsaktion zwar ungeplant, aber sehr erfolgreich abgelaufen war, fielen wir uns erst mal in die Arme. Dann trennten wir uns - wir hatten schon den nächsten Termin in Valledoria und Antonella sorgte dafür, dass die Hundefamilie nach Sassari in Sicherheit kam.
Dort werden Biancaneve, die Mama der beiden Babys Castagna und Calzina, sowie ihre ältere Tochter Miele gut versorgt.
27. August 2015: Heute erreichte uns leider die traurige Nachricht, das die kleine Castagna morgens tot im Gehege lag :-(. Woran sie verstorben ist, wissen wir leider noch nicht.
Liebe kleine Castagna, dein neues Leben war zum Greifen nah. Es hat nicht sollen sein. In unseren Herzen bleibst du bei uns.