Tyson wurde leider täglich schwächer, wollte nicht mehr fressen und nahm auch seine Medikamente nicht mehr an. Es war daher an der Zeit, ihn gehen zu lassen. Wir danken Andrea und Chris von Herzen dafür, dass sie ihm in seinem stolzen Alter noch ein paar schöne Monate geschenkt haben und ihn auf seinem letzten Weg begleitet haben. Komm gut über die Regenbogenbrücke, lieber Tyson.
Wenn Sie Tysons Geschichte nachlesen möchten:
Nicht nur, dass das Canile Arzachena mit einer wahren Welpenflut zu kämpfen hat, bei der wir unermüdlich helfen. Auch die Schicksale der "Alt-Insassen" gehen uns ja sehr zu Herzen und lassen uns auch nicht ruhen. So fanden wir beim Besuch im Oktober 2019 gleich zwei dieser Hunde in traurigem Zustand vor. Wir waren schon vorab informiert worden, dass Tyson und Lola schwere Leishmaniose-Schübe hätten und hatten unsere Hilfe beim Kauf der Medikamente zugesagt. Wir waren ohnehin schon sehr besorgt, aber die beiden dann so desolat und deprimiert, körperlich und offensichtlich auch seelisch völlig am Ende, in der schrecklichen Tristesse der Isolamentoboxen zu sehen, rührte uns zu Tränen. Dieses Elend so hautnah zu erleben, ist schier unerträglich und bringt uns auch an unsere mentalen Grenzen.
Bevor das Canile Arzachena im Februar 2011 eröffnete, wurden die als herrenlos aufgegriffenen Hunde der Gemeinde Arzachena im Canile Europa untergebracht. Mit der Eröffnung des eigenen Canile wurden dann diese Hunde umgesiedelt. Fast alle diese Hunde waren in traurigem Zustand, sowohl körperlich als auch mental. Für die Hunde begann im Canile Arzachena ein völlig neues Leben: große Gehege, regelmäßiges Futter, Kontakt zu Menschen. Insbesondere die Hunde, die schon viele Jahre - einige seit Welpenalter - im Canile Europa zugebracht hatten, waren regelrecht traumatisiert.
Eine Gruppe Hunde hatte ich von Anfang an ganz besonders ins Herz geschlossen: Mariline, Lina, Puffi, Tyson und Toby. Es gehörte noch eine Hündin dazu, die Tanquinedda. Die war aber beim Umsetzen aus den Quarantäneboxen ins Gehege entwischt, blieb jedoch immer im Bereich vor dem Canile. Man ließ sie dort, sie war dort glücklich, sie hatte einen Unterschlupf, bekam Futter und von uns auch immer ein paar besonders gute Sachen, wenn wir das Canile besuchten.
Während unserer Gruppenreise im Mai 2017 waren wir dann sehr entsetzt, sowohl Mariline als auch Tanquinedda in den Isolamentoboxen anzutreffen. Tanquinedda hatte in den letzten Wochen rapide abgebaut, so dass man sie eingefangen und ins Isolamento gebracht hatte, um sie untersuchen und behandeln zu können. Sie hatte eine aktive Leishmaniose, die zu spät erkannt und behandelt wurde. Wir konnten uns während unserer Gruppenreise nur noch von ihr verabschieden. Sie ist wenige Tage nach unserem Besuch gestorben, worüber wir alle sehr traurig waren. Mariline konnte glücklicherweise im Juli 2017 auf eine deutsche Pflegestelle reisen.
Im März 2018 fanden wir dann Lina in einer der Isolamentoboxen vor. Auch sie hatte eine aktive Leishmaniose, und es stand nicht gut um sie. Wir setzten alles daran, sie zu retten, und für Mitte April 2018 ergab sich für sie die Chance, auf eine Pflegestelle nach Deutschland reisen. Wir hofften und bangten, dass es für Lina noch nicht zu spät sei. Sie hat es geschafft und lebt - wie auch Mariline - glücklich bei einer Familie, die sich gut um sie sorgt.
Für uns war klar: Auch wenn es vielleicht nur noch für eine kurze Lebenszeit sein sollte - Tyson soll nicht den Rest seines Lebens unter den traurigen Bedingungen verbringen bzw. sterben müssen. Wir haben ihm versprochen, dass wir alles daransetzen wollten, ihn so schnell wie möglich aus dem Canile zu holen.
09. November 2019:
Tysons und unser Wunsch hat sich glücklicherweise erfüllt. Er hat eine Pflegefamilie gefunden, bei der er nun hoffentlich schnell zu Kräften kommen kann und durfte nach Deutschland reisen.
01. Dezember 2019:
Aufgrund der positiven Leishmaniose und des hohen Alters sind Tysons Vermittlungschancen äußerst gering, so dass wir uns entschlossen haben, dass er als Gnadenbrothund bei seiner Pflegefamilie in Rottenburg an der Laaber bleiben wird. Wir hoffen sehr, dass er noch ein paar schöne Monate haben wird. Das zurückhaltende Kerlchen hat sich gut ins Rudel eingelebt, er genießt die Zuwendungen seiner Pflegeeltern.