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Tiago (03.03.)


Welch ein trauriger Tag: Am Morgen des 03. März 2022 erhielten wir die Nachricht, dass Tiago über die Regenbogenbrücke gegangen war.

Wir waren fassungslos, wir konnten unsere Tränen nicht zurückhalten. Die Erkenntnis, dass es ihm nicht mehr vergönnt war, seinen Lebensabend in einer Familie verbringen zu dürfen, die ihn liebt und verwöhnt, traf uns wie ein Keulenschlag.

Seit wir ihn im Oktober 2021 wiedergesehen und uns geschworen hatten, ihn aus dem Canile zu holen, hatten wir alles versucht, eine Familie für ihn zu finden. Leider vergeblich. Zwar hatten wir zumindest dafür gesorgt, dass er gutes Futter und spezielle Medikamente gegen seine Schmerzen in den Beinen bekam. Er hatte im Canile auch aus dem Gehege umziehen können in den vorderen Bereich beim Verwaltungsgebäude, wo er mehr menschlichen Kontakt und eine große Wiese für sich hatte und sich zum Ausruhen in eine der Quarantäneboxen, die extra für ihn hergerichtet worden war, zurückziehen konnte. Das gefiel ihm. Aber wir wollten ja mehr für ihn.

Als man uns informierte, dass es Tiago immer schlechter ging und die Tierärzte vor Ort ratlos waren, organisierten wir, ihn mit einem Transport, der kurzfristig verfügbar war, nach Deutschland zu holen, um ihn hier in fachkundige tierärztliche Betreuung geben zu können. Doch es hat nicht sollen sein. Wenige Tage vor der geplanten Abreise hat Tiago diese Welt verlassen.

Lieber Tiago, wir hätten dir so gern einen schönen Lebensabend bereitet. Dass wir das nicht geschafft haben, macht uns unendlich traurig.

Wir hoffen, dass es dir dort, wo du jetzt bist, gut geht und deine Seele frei und glücklich ist.

In unseren Herzen hast du deinen festen Platz.


Hier können Sie die Geschichte von Tiago nachlesen:

Nach einem Jahr war es Ende Oktober 2021 endlich wieder soweit: Eine kleine Gruppe unseres Teams machte sich auf zur gemeinsamen Projekttour. Alle unsere Partner erwarteten uns schon sehnsüchtig. Und wir freuten uns natürlich darauf, die zahlreichen Neuzugänge kennenzulernen, die man uns schon avisiert hatte, sowie unsere "alten Bekannten" wiederzusehen.

Im Canile Arzachena lagen uns ganz besonders die "Altinsassen" am Herzen, denn unser Ziel ist es, gerade diesen Hunden noch die Chance zu geben, einen schönen Lebensabend in einem richtigen Zuhause bei lieben Menschen verbringen zu können. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum es bei einigen Hunden nie geklappt hat, sie in früheren Zeiten aus dem Canile zu holen. Manche Hunde waren über Jahre so extrem scheu, dass man ihnen keinen Gefallen getan hätte, sie aus der Umgebung, in der sie sich sicher fühlten, herauszureißen. Andere Hunde zeigten sich als schwierig, extrem dominant oder anderweitig auffällig, so dass sie als "Familienhunde", wie wir sie uns vorstellen, nicht in Frage kamen. Und wieder andere haben sich immer im Hintergrund gehalten, waren nie aufdringlich, und rückten so auf der Liste der möglichen Reisekandidaten immer weiter nach unten.

Als wir vor dem Gehege von Tiago standen, berührte uns sein Blick ganz besonders. Er schien zu fragen, warum wir ihn eigentlich immer wieder "vergessen" haben ... Es ist kaum zu beschreiben, was in uns vorging, aber wir waren wirklich zu Tränen gerührt, als uns bewusst wurde, dass Tiago seit mehr als zehn Jahren im Canile ist.

Er kam 29.07.2011 ins Canile, kurz vor seinem ersten Geburtstag. Er war ein sehr lebhafter, stürmischer und auch dominanter junger Rüde. Gegen die Konkurrenz der freundlichen, ruhigen, sehr menschenbezogenen Hunde in den anderen Gehegen hatte er immer das Nachsehen. Über Jahre hatte er dann eine ältere, recht schüchterne Hündin mit im Gehege, die sehr an ihm hing und die er auch eifersüchtig beschützte. Natürlich bekamen Tiago und seine Freundin bei unseren Rundgängen auch immer Leckerchen von uns und ein paar freundliche Worte, aber ihn wegholen und sie allein zurücklassen, erschien uns damals nicht richtig.

Inzwischen ist die alte Hündin verstorben, Tiago blieb allein zurück. Zwar teilt er sein Gehege nun mit einer jüngeren Hündin, und die beiden verstehen sich auch gut, aber Tiago hat sich sehr verändert. Aus dem Heißsporn ist ein ruhiger älterer Herr geworden, der es sehr genoss, so viel Zuwendung durch uns zu erfahren.

Da uns bei unserem Besuch auffiel, dass Tiago recht stark humpelte, veranlassten wir, dass er - natürlich auf unsere Kosten - gründlich untersucht und auch geröntgt werden sollte. Renato, der Custode des Canile, war nun inzwischen mit Tiago bei einem der Tierärzte in Arzachena, mit dem wir schon lange zusammenarbeiten, und nun wissen wir, dass Tiago Arthrose hat, insbesondere im rechten Kniegelenk. Das nicht operabel, aber mit entsprechender Medikation wird Tiago sich schmerzfrei bewegen können.

Der diesjährige November hat Sardinien mit sintflutartigen Regenfällen, Stürmen und kalten Temperaturen gegeißelt. Dieses Wetter ist Gift für Tiagos Gelenke. Der Gedanke, dass er dort im Freien völlig ungeschützt diesen Wetterunbilden ausgesetzt ist, belastet uns sehr.

Wir möchten Tiago deshalb nun nicht mehr länger im Canile lassen. Wir suchen für den schönen, freundlichen alten Herrn einen Platz bei Menschen, die ihm einen Lebensabend in liebevollem familiären Umfeld schenken. Wenn in der Familie auch eine freundliche Hündin als Gesellschaft vorhanden wäre, würde das Tiago sicherlich gut gefallen.




 
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